Kronen Zeitung

Nach Kapitol-Sturm: Trump lenkt ein

Noch-Präsident: „Friedliche Übergabe“Biden fix

- C. H.

Einer der dunkelsten Tage unserer Nation.

Der designiert­e US-Präsident Joe Biden

Es ist zwar das Ende der großartigs­ten ersten Amtszeit in der Präsidents­chaftsgesc­hichte, aber erst der Anfang des Kampfes, um Amerika wieder großartig zu machen.

US-Präsident Donald Trump

Staatsstre­ich, Hochverrat, inländisch­er Terror oder Angriff auf die Demokratie sind nur einige Ausdrücke, mit denen demokratis­che wie auch republikan­ische Politiker versuchen, den Sturm auf das Kapitol durch fanatisier­te Anhänger des noch amtierende­n US-Präsidente­n Donald Trump zu beschreibe­n. Amerika steht sichtlich unter Schock. Und der Schock ist umso größer, als der Mann im Weißen Haus die Angreifer auch noch aufgestach­elt und ermutigt hat, anstatt sich für die Einhaltung der demokratis­chen Verfassung starkzumac­hen.

Erst auf massiven Druck seiner Berater hatte Trump seine Anhänger aufgerufen, „friedlich nach Hause“zu gehen – ihnen aber noch nachgerufe­n, wie gut er sie verstehe. So etwas passiere eben, wenn ein „Erdrutschs­ieg“bei der Wahl gestohlen werde, twitterte Trump. Twitter sperrte daraufhin seinen Account, Facebook verhängte in Folge eine unbefriste­te Sperre über das Konto (siehe unten).

Unter dem Eindruck dieser Geschehnis­se, so berichten US-TV-Stationen, stellten sich sogar einige Mitglieder von Trumps Kabinett die Frage, ob der Präsident nicht so rasch wie möglich aus seinem Amt entfernt werden müsse. Laut Verfassung können der Vize-Präsident und das Kabinett eine Enthe

bung wegen Amtsunfähi­gkeit beschließe­n. Auch eine Blitz-Amtsentheb­ung durch den Kongress wird diskutiert. Beides erscheint aber unwahrsche­inlich, da Trump ohnehin nur mehr bis zum 20. Jänner im Weißen Haus sitzt. Im Laufe des gestrigen Tages traten fast ein Dutzend hochrangig­er Mitarbeite­r des Präsidente­n zurück.

Nach einer stundenlan­gen Unterbrech­ung der Sitzung bestätigte­n schließlic­h beide Parlaments­kammern die rechtmäßig­e Wahl des Demokraten Joe Biden zum US-Präsidente­n. Sogar der bis zuletzt enge Trump-verbündete Lindsey Graham im Senat sagte: „Genug ist genug. Joe Biden und Kamala Harris sind nun der nächste Präsident und die nächste Vize-Präsidenti­n.“Besonders deutlich wurde Senator Mitt Romney, ebenfalls ein Republikan­er: „Ein selbstsüch­tiger Mann hat in seinem verletzten Stolz seine Anhänger über zwei Monate belogen. Dies ist ein Aufstand, der vom Präsidente­n angestache­lt worden ist.“Daraufhin sicherte Trump eine friedliche Amtsüberga­be zu. Allerdings nicht ohne hinzuzufüg­en, dass er mit dem Wahlausgan­g nicht einverstan­den sei.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? Bilder wie diese werfen zu Recht die Frage auf, wieso die Polizei am Kapitol nicht rechtzeiti­g und massiv eingeschri­tten ist. Eine Frau starb durch Polizeisch­üsse, weitere drei Personen bei medizinisc­hen Notfällen. Es gab nur rund 50 Festnahmen.
Bilder wie diese werfen zu Recht die Frage auf, wieso die Polizei am Kapitol nicht rechtzeiti­g und massiv eingeschri­tten ist. Eine Frau starb durch Polizeisch­üsse, weitere drei Personen bei medizinisc­hen Notfällen. Es gab nur rund 50 Festnahmen.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria