Kronen Zeitung

Impfungen für alle über 80 noch im Jänner

Nach Kritik von „Krone“und Opposition bessert die Regierung endlich beim Impfplan nach.

- S. Schober

Niemand hat Impfdosen irgendwo herumliege­n lassen. Es hat eine Pilotphase gegeben, die muss man selbstvers­tändlich machen. Und nach dieser Phase können wir sehr rasch sehr konsequent in die Breite gehen.

Gesundheit­sminister Rudolf Anschober

Nach massiver Kritik und einem Machtwort des Kanzlers wird nun doch schon geimpft, was geht. Vorrangig Bewohner und Mitarbeite­r von Alten- und Pflegeheim­en sowie Personal auf Covid-Stationen. Bis Ende der Woche sollen an die 30.000 Menschen bereits die erste Dosis haben. Dann soll breit aufgerollt werden. So sollen über 80-Jährige und andere definierte Risikogrup­pen mit Vorerkrank­ungen, die nicht in Heimen leben, ebenfalls noch im Jänner Zugang zu Impfungen erhalten. Das könnte wohl über Impfstraße­n in den Gemeinden passieren. In den weiteren Monaten soll es dann nach Altersabst­ufung

bis zu den über 65-Jährigen weitergehe­n. Details, etwa zu Anmeldemög­lichkeiten, gibt es freilich noch nicht.

Weitere Neuerungen: Lieferunge­n über den Pharmagroß­handel sollen künftig nicht mehr sechs Werktage dauern, sondern innerhalb von 48 Stunden passieren. Auch sollen Impfdosen aus dem Webshop der Bundesbesc­haffung GmbH, die nicht von den Pflegeheim­en abgerufen werden, den Ländern übergeben werden.

Generell sollen im elektronis­chen Shop auch nicht mehr nur jene Impfdosen abrufbar sein, die schon im Großhandel lagernd sind, sondern auch jene, die im Lauf der nächsten Tage geliefert werden.

„Pilotphase ist gut angelaufen“

Es geht nun also doch rascher als geplant. Ob das Kanzler-Machtwort wirklich nötig gewesen sei? „Wir wollen gemeinsam schnell sein“, so Gesundheit­sminister Rudolf Anschober: Man habe sich auf den vorgezogen­en Impfstart geeinigt, nachdem die „Pilotphase“gut angelaufen und die Rückmeldun­gen zur Verträglic­hkeit gut seien. Auch erhöht die nun erfolgte EUEmpfehlu­ng für den Moderna-Impfstoff den Handlungss­pielraum. Die zweite Lieferung mit 61.000 Pfizer/BioNTech-Dosen kam gestern an. Insgesamt gibt es davon im ersten Quartal eine Mio. Dosen, von Moderna 200.000. Die AstraZenec­a-Zulassung wird für Februar erwartet.

Problem Lieferung, nicht EU-Bestellung

Zur kritisiert­en EU-Impfstoffb­estellung erklärten Österreich­s Covid-19-Sonderbeau­ftragter Clemens Martin Auer und EU-Kommissari­n Stella Kyriakides, man habe extra breitfächr­ig bestellt. Im Juni sei noch nicht absehbar gewesen, welcher Impfstoff erfolgreic­h sein werde. Das Problem jetzt sei

ein Engpass bei der Produktion, nicht bei der Bestellung an sich. Laut Auer muss sich „niemand Sorgen machen, dass die EU zu wenig bestellt hätte“. Fast zwei Mrd. Dosen für EU-Bürger seien „unter Vertrag“.

Auer wird übrigens nicht abgesetzt, wie es zuletzt aus der Gerüchtekü­che getönt hatte.

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Österreich will schneller impfen als geplant: Bis Ende der Woche sollen 30.000 Menschen die Spritze bekommen haben. Italien (Fotos) kündigte zuletzt an, bis zu 70.000 Leute täglich impfen zu wollen.
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 ??  ?? Beim Impfen zählt jeder Tag. Komplizier­te Prozesse und Bürokratie dürfen dem nicht im Weg stehen.
Bundeskanz­ler Sebastian Kurz
Beim Impfen zählt jeder Tag. Komplizier­te Prozesse und Bürokratie dürfen dem nicht im Weg stehen. Bundeskanz­ler Sebastian Kurz

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