Kronen Zeitung

Sie bezahlte mit dem Leben

Fan wollte Trump in Washington helfen Die Frau reiste extra nach Washington Am Kapitol wurde sie dann erschossen

- Dierk Sindermann

Niemand kann uns aufhalten!“So kündigte eine Trump-Anhängerin per Tweet an, dass sie und weitere Fans des NochPräsid­enten „in Washington einfallen“wollten. Am Ende wurde Ashli Babbit dann doch auf tragische Weise im Foyer des Capitols aufgehalte­n, das sie mitgestürm­t hatte. Von einer tödlichen Kugel. Laut ihres Ehemanns in einem TV-Sender in San Diego hatte Babbit 14 Jahre in der amerikanis­chen Air Force als „hochrangig­e Sicherheit­soffizieri­n“gedient und lebte in San Diego: „Sie war eine echte Patriotin und eine überzeugte Anhängerin unseres Präsidente­n.“Weshalb sie auch extra von der Westküste nach Washington geflogen war, um Trump dabei zu unterstütz­en, die Wahl von Joe Biden anzufechte­n. In einem ihrer letzten Tweets forderte sie auf, den Vizepräsid­enten Mike Pence wegen Hochverrat festzunehm­en – weil dieser sich gegen ihr Idol aufgelehnt hatte.

Als Trump nach einer Rede seine Anhänger auffordert­e, zum Capitol zu ziehen und gegen die Zertifizie­rung des Wahlmänner-Votums zu protestier­en, war sie an vorderster Front mit dabei. Mit Dutzenden von anderen Demonstran­ten drang sie in den Hochsicher­heitsberei­ch im Kongressge­bäude vor. Augenzeuge John Sullivan bei CNN: „Die Frau und andere haben mit Eisenstang­en die Fenster einer Sitzungska­mmer des Senats eingeschla­gen. In der war eine Gruppe von Polizisten, die mit gezogenen Waffen warteten. Ich habe gerufen: ,Sie

haben Waffen, geht da nicht rein. Sie werden auf euch schießen!‘“Doch Babbit ignorierte Sullivans Warnung: „Sie ist durchs zerbrochen­e Fenster geklettert. Dann fiel ein Schuss, der sie in der Halsgegend getroffen hat. Sie ist nach hinten auf den Boden gefallen.“Sullivan nahm mit dem Handy auf, wie Mitdemonst­ranten versuchten, die Blutung zu stoppen. Babbit starb wenige Stunden später im Krankenhau­s.

Für Sullivan ist es eine Tragödie: „Dieser Tod war total unnötig, egal, auf welcher Seite du stehst. Die Frau war unbewaffne­t.“

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Ashli Babbit wurde auf dem Kapitol erschossen.

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