Pensionsantritt für den Babyelefanten
Die Kuh ist der neue Babyelefant, der Abstand ab nächster Woche Pflicht. Wie viel verändert sich dadurch – und wurde hier einmal mehr an der Realität vorbei verordnet? Ein Rundblick.
Zwei Meter: Das ist in etwa das Ausmaß einer Kuh, die Norm von Türen, die Größe von Bildungsminister Heinz Faßmann – und ab 25. Januar auch der neue Corona-Abstand an allen öffentlichen Orten. „Davon ausgenommen sind Personen, die im gemeinsamen Haushalt leben, sowie Lebenspartner, die nicht zusammen wohnen und einzelne engste Angehörige und einzelne Bezugspersonen“, erklärte das Gesundheitsministerium gestern.
Doch bevor die Verordnung nicht „genau, konkret, schlussendlich und final“ist, lasse sich noch wenig zur Umsetzung sagen, erklärt ein Sprecher der ÖBB. Denn zwischen Entwürfen und Beschlüssen lagen bisweilen mehr als bloß zwei Meter.
Im öffentlichen Verkehr dürfte sich dennoch nicht sehr viel ändern. Auf der Webseite des Gesundheitsministeriums wies man schon vor Veröffentlichung der Verordnung auf mögliche Abweichungen hin, sollten die zwei Meter nicht eingehalten werden können – etwa aufgrund der Anzahl der Fahrgäste, oder beim Einund Aussteigen. So ist aktuell auch der Umgang mit dem bald pensionierten Babyelefanten. Sprich: Abstand überall da, wo er möglich ist. Die Fahrgäste tragen zudem Mund-Nasen-Schutz – bald sogar die FFP2-Masken.
Skigebiete wollen „Konsequenzen ziehen“
Die trägt man in Skigebieten schon jetzt, und das scheint auch zu funktionieren – im Gegensatz zum neuen Abstand: „Der wird sich nicht überall ausgehen“, sagt Seilbahnsprecher Franz Hörl. Er wolle zwar keine Stellungnahme ohne Verordnung abgeben, aber so viel sei dann doch gesagt: „Wenn das so kommt, wird es Konsequenzen geben.“
Gelassener sieht man es bei der Handelskette Spar: „Die neuen Bodenmarkierungen und Schilder werden gerade produziert“, sagt Sprecherin Nicole Berkmann. In den Gängen „huscht man an anderen Kunden rasch vorbei“, problematisch sei es nur an Kassen und Theken, aber hier gibt es Markierungen und auch die Einkaufswagen.
Auch in der Arbeiterkammer konnte man gestern noch nicht viel sagen – „wir haben leider vorab keinen Verordnungstext bekommen“, sagt Petra Streithofer. Doch schon jetzt haben die Arbeitsinspektionen – wo
möglich – einen Abstand von über zwei Metern empfohlen – einfach weil es sicherer sei. Eine Kuh passt ohnehin viel besser zu Österreich als ein Babyelefant.
Heute wird der Lockdown im Hauptausschuss des Parlaments verlängert, dann sollten auch die offenen Details klar sein.