„Früher oder später gibt es den demokratischen Wandel“
Oppositioneller Bjaljazki fordert mehr Druck auf Lukaschenko
MINSK/WIEN. „Mit dem Entzug der Eishockey-WM haben sie Lukaschenko sein liebstes Spielzeug weggenommen“, sagt Ales Bjaljazki, belarussischer Oppositioneller und Träger des sogenannten „Alternativen Nobelpreises“der Right Livelihood Stiftung bei einem Gespräch mit österreichischen Journalisten. Das könnte der Oppositions-Bewegung noch mehr Schub geben.
Der internationale Eishockey-Verband musste viel Kritik einstecken, als man sich weigerte, die Vergabe der diesjährigen EishockeyWM an Belarus wieder zurückzunehmen. IIHF-Präsident René Fasel aus der Schweiz machte es auch nicht besser, als er kürzlich Lukaschenko mit einer Umarmung in Minsk begrüßte.
Erst als Hauptsponsor Skoda mit dem Ausstieg drohte, zog der Verband die WM zurück. „Internationale Sanktionen sind das beste Mittel“, sagt auch Bjaljazki. Autoritäre Regime versuchen immer, durch Sportgroßereignisse Normalität zu suggerieren.
Belarus-Opposition ist erstmals in der Mehrheit
Einer der Verbandsfunktionäre – Dmitri Baskau, ein enger Vertrauter von Lukaschenko und EishockeyTrainer von dessen Sohn – ist mutmaßlich in die Tötung eines Demonstranten verstrickt. Er nannte die WM-Absage einen „Verrat am Mutterland“.
Die Repression durch das Regime wird wieder stärker, aber Bjaljazki glaubt nicht, dass der Widerstand abebbt. „Was mir Optimismus verleiht, ist die Tatsache, dass ich erstmals das Gefühl habe, dass wir die Mehrheit sind. Ich hätte mir das nie gedacht, dass in Minsk einmal 200.000 Leute gegen das Regime auf die Straße gehen.“
Früher oder später, so Bjaljazki, werde es den demokratischen Wandel geben. „Mit der Hilfe Europas und der internationalen Gemeinschaft wird es noch schneller geschehen.“