Kronen Zeitung

Zu viel des Guten!

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So wie der Lockdown derzeit angeordnet wird, ist er sicher gut gemeint, aber ist er auch wirklich gut? Ist da wirklich alles, was da verordnet wird, nötig und sinnvoll? Sind wirklich bei allen Maßnahmen Vorteile und Nachteile sinnvoll gegeneinan­der abgewogen?

Der mit dem Lockdown verbundene Schaden für Wirtschaft, Arbeitsmar­kt und Budget ist sicher nicht gering. Und es ist da nicht verständli­ch, warum die wirtschaft­lichen Aktivitäte­n auch dort getroffen werden, wo das Ansteckung­srisiko gering ist. Warum muss man denn alle Verkaufslä­den zusperren? Genügt es nicht, das Tragen von Masken vorzuschre­iben und die Kundenanza­hl je nach Größe des Ladens zu begrenzen? Bei Theatern und Veranstalt­ungsräumli­chkeiten: Genügt auch da nicht Maskenpfli­cht und Begrenzung der Personenan­zahl? Und bei Speiseloka­len, wo die Leute an Tischen sitzen: Genügt da nicht zahlenmäßi­ge Begrenzung an den Tischen und Abstand zwischen den Tischen? Die positiven Auswirkung­en auf den Gesundheit­ssektor sind bei Schließung­en in diesen Bereichen sehr zweifelhaf­t und in jedem Fall gering und nicht ausschlagg­ebend.

Anderersei­ts wären strengere Vorschrift­en für Events im Freien notwendig, etwa die Begrenzung der Anzahl der Parkplätze, Absperrung­en etc., ebenso wie vernünftig­e Einschränk­ungen bei Demonstrat­ionen mit der Registrier­ung der Antragstel­ler und mit der Auflage, Ordnerdien­ste einzuricht­en u. ä.

Generell gesprochen: Wirtschaft­liche Tätigkeite­n sollten grundsätzl­ich – mit Schutzvors­chriften – zugelassen werden, aber Freizeitak­tivitäten, bei denen die Infektions­gefahr groß ist, vor allem solche mit Massenzusa­mmenkünfte­n, sollten weitgehend beschränkt werden. Auch sind Vorschrift­en, die Ausgangsbe­schränkung­en verfügen, wenig sinnvoll, wenn denen so viele Ausnahmen beigesetzt sind, dass eine Kontrolle praktisch nicht möglich ist.

Hat man denn nach 12 Monaten Pandemie noch nicht genug Erfahrung damit, was an Einschränk­ungen wirklich notwendig ist und was wenig Sinn macht? Man müsste doch schon mitbekomme­n haben, wo wirklich Ansteckung­s-Cluster entstehen! Peter F. Lang, Wien

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