Kunst gegen das Kopfweh
Auf „Atlantis“dem neuen hält die Werk Austro-Band Kreisky der Gesellschaft den Spiegel vor – und tut dies mit spitzer Feder
Die versunkene Stadt Atlantis ist für viele Menschen ein Paradies längst vergangener Tage. Ein Sehnsuchtsort für den dringend benötigten Eskapismus aus dem derzeit so langweiligen Alltag. Für die österreichische Rock-Band Kreisky hingegen ist es eine acht Songs starke Reise, in der es um verlorene Jugend, nachbarschaftliche Kommunikationsschwierigkeiten, Adoleszenz, Neid, Vernaderung, die österreichische Volksseele und jugendliche Ideale geht. Einmal hat das Quartett rund um Texter Franz Wenzl den wahnsinnigen Alltag in fintenreiche Metaphern und Geheimcodes verpackt. „Das verschollene Ideal hat als Mantel für die Songs perfekt gepasst“, erklärt Schlagzeuger Klaus Mitter im „Krone“-Gespräch, „mit 40 beginnt man langsam, zu katalogisieren und vergangenen Teilen des Lebens nachzuspüren.“
Kreisky würzen ihre klugen Texte gewohnt mit Doppelbödigkeiten und allerlei ironischen Bonmots. So dreht sich „ADHS“nicht um die Krankheit an sich, sondern um die zunehmenden Kommunikationsprobleme zwischen den Menschen. „Kilometerweit Weizen“befasst sich augenzwinkernd, aber doch auch ernst mit dem Stadt-/Landgefälle Österreichs. „Wo sonst beherbergt eine Großstadt knapp ein Viertel aller Einwohner eines Landes? Außerdem ist Österreich nicht flach, sondern schroff und teilweise weit abgelegen. Das macht mitunter den Unterschied zwischen Wien und dem Rest des Landes aus.“Auf „Abfahrt Slalom Super G“schiebt die Band erneut den heimischen Volkssport als Vorhang für eine Erzählung über Isolation über die Bühne. „Wir wollen etwas Interessantes und Neues machen“, erklärt Wenzl, „verwässerte Chartproduktionen gibt es zuhauf. Davon kriege ich Kopfweh.“
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