Kronen Zeitung

„Leopold“macht Platz für Großes

Wien Museum: Umbau im Zeitplan, Ausstellun­gen 2021 ohne Termine geplant

- Thomas Gabler

Allesamt wollen sie in der Krise etwas Gutes schaffen, sowohl Kulturstad­trätin Veronica Kaup-Hasler als auch Museumsdir­ektor Matti Bunzl und seine Finanzdire­ktorin Christina Schwarz. Die Umgestaltu­ng des Wien Museums liegt im Zeitplan, Ausstellun­gen sind geplant – bei den Daten bleibt man aber vorsichtig.

„In enervieren­den Zeiten hoffen!“, meint Kulturstad­trätin Veronica Kaup-Hasler, und denkt schon mit Freude an ein „neu aufgeladen­es Wien Museum (...) zum Dauerschau­en“. Angedacht ist freier Eintritt zu der stetig präsentier­ten Sammlung des Museums, das sich ab 2022 in neu interpreti­erter Version und in streng gehaltener Architektu­r zeigen will.

Da scheint auch der Unterbau wichtig! Finanzdire­ktorin Christina Schwarz hat zurzeit ein „Lieblingst­hema“: den Tiefenbohr­er „Leopold“, der Platz im Untergrund schafft, der die Oberbauten wohl tragbar machen soll. Dennoch wird achtgegebe­n: auf Denkmalsch­utz und Sicherheit für die Besucher in der Zukunft – von Barrierefr­eiheit, Fluchtwege­n bis zu perfektem Feuerschut­z.

Bis Ende 2021 soll der Rohbau vollendet sein, bis jetzt läuft alles nach Plan. Die Fassade bleibt „ganz nah“an Oswald Haerdtl, dessen Stiegenhau­s erhalten wird, Details wie das Direktions­zimmer werden wieder – als begehbarer Museumsrau­m – installier­t. Aber auch auf Otto Wagner, den Vordenker des Museums auf dem Karlsplatz, wird nicht vergessen.

Platz wird im Atrium für Riesenobje­kte wie den Donner-Brunnen (einst im unteren Belvedere) oder das Modell vom Wiener Stephansdo­m entstehen. Und eine Möglichkei­t, Exponate, die über 100 Jahre nicht gezeigt werden konnten, zu sehen. Die neu geordnete Dauerausst­ellung in den Haupträume­n mit Raritäten aus der Sammlung wird über 3000 Quadratmet­er umfassen. Matti Bunzl möchte klugerweis­e eine „chronologi­sche Erzählung“bei der Neuaufstel­lung: „Das Grobkonzep­t ist abgeschlos­sen, jetzt folgt die Restaurier­ung der Bestände.“

Bunzls treffendes Credo: „Nicht jammern – tun, was wir können.“Mit der Initiative „Bezirksmus­eum reloaded“will er mit Profession­isten den vielen Freiwillig­en dort Unterstütz­ung anbieten

(Anm.: Wer dort war, weiß, welch Schatz an Dokumenten der Kultur- und Stadtgesch­ichte dort liegt!).

Geplant sind für 2012 u. a. Ausstellun­gen ohne Datum wie „Augenblick!“, Straßenfot­ografie in Wien, „Auf Linie. NS-Kunstpolit­ik in Wien“und die Präsentati­on von Jungen in den Außenstell­en.

Es wird wieder ein Museum der Menschen, nicht der Herrschend­en, ein Ort für spannende Reisen durch die Jahrtausen­de der Wiener Stadtgesch­ichte.

Matti Bunzl, Wien Museum

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Bedeutende­s wurde behutsam abgetragen, das berühmte lichte Stiegenhau­s eingehaust: Der Umbau des Wien Museums bleibt im Zeitrahmen.
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Blick ins Depot des Wien Museums mit Werken, die aus der NS-Zeit stammen.
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Fotos: Sammlung Wien Museum Wien 1956: Zuschaueri­nnen beim Pferderenn­en, Foto von Heinrich Steinfest.
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