„Leopold“macht Platz für Großes
Wien Museum: Umbau im Zeitplan, Ausstellungen 2021 ohne Termine geplant
Allesamt wollen sie in der Krise etwas Gutes schaffen, sowohl Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler als auch Museumsdirektor Matti Bunzl und seine Finanzdirektorin Christina Schwarz. Die Umgestaltung des Wien Museums liegt im Zeitplan, Ausstellungen sind geplant – bei den Daten bleibt man aber vorsichtig.
„In enervierenden Zeiten hoffen!“, meint Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler, und denkt schon mit Freude an ein „neu aufgeladenes Wien Museum (...) zum Dauerschauen“. Angedacht ist freier Eintritt zu der stetig präsentierten Sammlung des Museums, das sich ab 2022 in neu interpretierter Version und in streng gehaltener Architektur zeigen will.
Da scheint auch der Unterbau wichtig! Finanzdirektorin Christina Schwarz hat zurzeit ein „Lieblingsthema“: den Tiefenbohrer „Leopold“, der Platz im Untergrund schafft, der die Oberbauten wohl tragbar machen soll. Dennoch wird achtgegeben: auf Denkmalschutz und Sicherheit für die Besucher in der Zukunft – von Barrierefreiheit, Fluchtwegen bis zu perfektem Feuerschutz.
Bis Ende 2021 soll der Rohbau vollendet sein, bis jetzt läuft alles nach Plan. Die Fassade bleibt „ganz nah“an Oswald Haerdtl, dessen Stiegenhaus erhalten wird, Details wie das Direktionszimmer werden wieder – als begehbarer Museumsraum – installiert. Aber auch auf Otto Wagner, den Vordenker des Museums auf dem Karlsplatz, wird nicht vergessen.
Platz wird im Atrium für Riesenobjekte wie den Donner-Brunnen (einst im unteren Belvedere) oder das Modell vom Wiener Stephansdom entstehen. Und eine Möglichkeit, Exponate, die über 100 Jahre nicht gezeigt werden konnten, zu sehen. Die neu geordnete Dauerausstellung in den Haupträumen mit Raritäten aus der Sammlung wird über 3000 Quadratmeter umfassen. Matti Bunzl möchte klugerweise eine „chronologische Erzählung“bei der Neuaufstellung: „Das Grobkonzept ist abgeschlossen, jetzt folgt die Restaurierung der Bestände.“
Bunzls treffendes Credo: „Nicht jammern – tun, was wir können.“Mit der Initiative „Bezirksmuseum reloaded“will er mit Professionisten den vielen Freiwilligen dort Unterstützung anbieten
(Anm.: Wer dort war, weiß, welch Schatz an Dokumenten der Kultur- und Stadtgeschichte dort liegt!).
Geplant sind für 2012 u. a. Ausstellungen ohne Datum wie „Augenblick!“, Straßenfotografie in Wien, „Auf Linie. NS-Kunstpolitik in Wien“und die Präsentation von Jungen in den Außenstellen.
Es wird wieder ein Museum der Menschen, nicht der Herrschenden, ein Ort für spannende Reisen durch die Jahrtausende der Wiener Stadtgeschichte.
Matti Bunzl, Wien Museum