Der Weltstar wird heute 80
Ex-Staatsopernchef Ioan Holender: 41 Jahre Zusammenarbeit mit Plácido Domingo
Er hatte Plácido das erste Mal gehört, als dieser in der alten Oper von Tel Aviv als Bariton engagiert war: Seit damals hat Ex-Staatsopernchef Ioan Holender sowohl als einer der erfolgreichsten Sängeragenten als auch zwischen 1991 und 2010 als Staatsopernchef Plácido Domingos sagenhafte Weltkarriere 41 Jahre lang begleitet.
Heute, Donnerstag, feiert Plácido in Wien seinen „80er“. Und Freitag (22.) singt er in der Staatsoper die Titelpartie in Verdis „Nabucco“– ohne Publikum, online in ORF III & Livestream.
„1967 holten wir Plácido, der als Bariton und dann in Hamburg sang, als Don Carlos nach Wien. Er musste praktisch ohne Probe singen und bekam damals 1000 Dollar.“Seither hat Domingo als Tenor in Wien 14 Premieren und 185 Vorstellungen und als Bariton 33 Abende gesungen.“
„Er war der Künstler meines Lebens. Und ist in den über 400 Jahren Wiener Operngeschichte der einzige Tenor, der mit 80 noch singt. Nabucco, Simon Boccanegra, Graf Luna, Macbeth . . . “„Für mich gibt es ,zwei Domingos‘“, sagt Holender, „den Domingo der Drei Tenöre, den insgesamt etwa 1,3 Milliarden Menschen rund um die Welt gehört haben, was unfassbare Werbeeffekte hatte; und den unvergleichlichen Opernstar, der der erste führende Tenor war, mehr als 120 Partien ,draufhatte‘, gern dirigierte und in Washington und Los Angeles als Direktor antrat.“Wiens Opernpublikum hat er mit legendären Auftritten verwöhnt: als grandioser Don José, Andrea Chénier, Don Carlo, Alvaro, Canio, Radames, als faszinierender Otello, aber auch in Werken, die ich ohne ihn nie gemacht hätte, wie ,Hérodiade‘, ,Der Prophet‘, ,Fedora‘.
Dass Domingo sich verabschiedet, ist vorerst nicht denkbar. Holender: „Ich weiß, wir schwer mir nach 19 Jahren das Aufhören gefallen ist. Aber Singen ist Hochleistungssport.“
Die Drei Tenöre: ServusTV-Sendung vom 19. 1. 2021; ServusTVMediathek.