Die vereinzelten schwarzen Impfschafe unter den Bürgermeistern, die sich beim Anti-Corona-Stich vorgedrängt haben, regen das Land auf. Nun appellieren ihre Amtskollegen: „Keine Toleranz für Egoismus“.
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Es ist ein trauriges Beispiel dafür, wie es die Pandemie geschafft hat, die Gesellschaft zu spalten. Auf der einen Seite Impfverweigerer, auf der anderen Impfvordrängler. Das ist auf keinen Fall akzeptabel.
Karl Habsburg, ehema2020 liger Politiker und an Corona erkrankt
Nach seiner bekannt gewordenen CoronaImpfung hat sich der Feldkircher ÖVPBürgermeister Wolfgang Matt am Donnerstag entschuldigt: „Im Nachhinein betrachtet, war mein Handeln unüberlegt, und ich würde heute in derselben Situation anders handeln.“Es sei nicht seine Absicht gewesen, seine Position als Bürgermeister auszunutzen. Seinem Beispiel folgten sechs geimpfte SPÖ- und ein ÖVP-Politiker aus Oberösterreich.
Klar geregelt ist die Impfreihung durch die Bundesregierung, ein jeder, der sie nicht beachtet, muss dies – solange es keine Sanktionen dagegen gibt – mit seinem Gewissen vereinbaren. Allerdings bekommen politische Vordrängler nun Schützenhilfe von Salzburgs Landeschef Wilfried Haslauer: Auch Personen mit einer regelmäßigen Tätigkeit bzw. regelmäßigem Aufenthalt in Seniorenwohnheimen fielen unter die erste Impfpriorität. Dazu zählen Bürgermeister, so Haslauer in einem Schreiben an alle Salzburger Ortschefs. Das sah auch der Bürgermeister von Bad Gastein, Gerhard Steinbauer (ÖVP), so und ließ sich am Donnerstag, trotz bereits laufender Dränglerdiskussion, impfen. Gesundheitsminister Rudolf Anschober sicherte den Vordränglern indes auch die zweite Dosis zu – damit die erste nicht vergeudet sei.
„Zu Beginn haben Bund und Länder darüber gesprochen, ob Politiker bei der Impfung als Beispiel vorangehen sollten. Als Signal sozusagen: ,Schaut her, nach der Impfung fällt niemand tot um‘“, erklärt Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). „Das wurde verworfen, auch weil es keine Privilegien-Debatte braucht.“
Aber die ist in Österreich angekommen. Ludwig ist noch nicht geimpft. Er sagt: „Wann die Impfung sein wird, lässt sich nicht sagen, da wir ja nicht genau wissen, ob die Lieferungen mit Impfdosen zeitgerecht nach Wien geliefert werden.“Er wird sich vormerken lassen. Was andere Ortschefs zur Debatte sagen, lesen Sie rechts.