Kronen Zeitung

Besuch bei den Bidens in Wilmington

Wie leben der frischgeba­ckene US-Präsident und seine Frau Jill in ihrem Heimatort in Delaware? „Krone“-Besuch in einer von ländlicher Idylle geprägten Kleinstadt, die nun mächtig stolz auf das Paar ist.

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Pünktlich um 16.20 Uhr und mit einem ohrenbetäu­benden Pfeifsigna­l fährt der Pendlerzug von Bahnsteig E 6 in der Union Station mit dem Ziel Boston ab.

Ein Schaffner, dessen blaue Uniform mit Silberknöp­fen rund um die Taille mittlerwei­le ein wenig spannt, marschiert durch die Amtrak-Abteile und kontrollie­rt die Tickets. Seine Freundlich­keit hält sich in engen Grenzen. Die meisten Passagiere haben aber ohnedies eine Monatskart­e.

Die glitzernde­n Hochhäuser von Washington verschwind­en rasch im Rückspiege­l, weichen einer ländlichen Idylle mit Holzhäuser­n, Kühen und Weiden mit weißen Zäunen.

Wie oft ist Biden als junger Senator in diesen Zug gestiegen? Um 90 Minuten später nicht mehr bei irgendeine­r Sitzung in D. C. zu sein, sondern daheim beim Essen mit den Kindern, die nach einem Unfall ohne Mutter aufwachsen mussten. Er hat die Fahrten nie gezählt. Ein paar hundert werden es aber sicher gewesen sein. „Am wichtigste­n waren ihm jedenfalls immer die GuteNacht-Geschichte­n“, erzählt ein Vertrauter.

Hafenprome­nade lockt Restaurant­besucher an

„Welcome to Wilmington“, steht auf einer umgefallen­en oder von wem auch immer umgetreten­en Blechtafel im Park bei der Ankunftsha­lle.

Willkommen also in einer Kleinstadt, die auf der amerikanis­chen Landkarte bisher völlig unscheinba­r lag, aber seit der Angelobung des neuen US-Präsidente­n doch ein

gewisses Interesse hervorzuru­fen scheint.

Eines vorweg: Touristisc­h hat der Ort nicht viel zu bieten. Die Bingo-Halle wird vermutlich nie mehr öffnen. Aber immerhin lockt die revitalisi­erte Hafenprome­nade entlang des Delaware River mit Restaurant­s und Geschäften ein paar Besucher an.

„Wir wollen eigentlich nur unsere Ruhe haben“

Auch der Antiquität­enhändler scheint sein Geschäft zu machen. Wahlplakat­e aus dem Jahre Schnee, die er zum Sperrmüll bringen wollte, haben wieder Sammlerwer­t.

Und jeder kann plötzlich eine Story über den berühmten Sohn erzählen.

Über das Stottern des kleinen Joseph zum Beispiel, und den Förderunte­rricht. Seine Liebe zu Jill.

Oder über die vielen Immobilien­projekte, die das Paar später in der Gegend realisiere­n wollte.

Mittlerwei­le sind die Bidens Millionäre. Aber ihr Haus am See haben sie behalten. Corona-bedingt wurde es kurz gar zur Wahlkampfz­entrale.

Den Weg dahin findet man mittlerwei­le schwer. Nicht weil er schlecht angeschrie­ben wäre. An der Straße zum Domizil hat der Secret Service Stellung bezogen. Geheimdien­stmitarbei­ter mit dunklen Sonnenbril­len schicken ungebetene Gäste weg.

Egal: Man will hier in Wilmington einfach ein Hort der Ruhe bleiben.

In diesem Sinne also: Alles Gute, Joe & Jill!

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Bahnhof wurde nach berühmtest­em Sohn der Stadt benannt
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Bei Antiquität­enhändlern werden Biden-Souvenirs gesucht
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Bussi! Die Liebe zwischen Dr. Jill Biden und ihrem Ehemann Joe hat so manche Krise gemeistert. In einem abgeschirm­ten Luxusdomiz­il in Wilmington wird das First Couple bei Aufenthalt­en nun vom Secret Service streng bewacht.
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Morgen lesen Sie alles über das Covid-Desaster in den USA.

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