Kronen Zeitung

„Müssen mit starken Beben leben“

Nächste starke Erschütter­ung wie in Steiermark nur Frage der Zeit Experte sagt überzeugt: Als am Mittwoch in Admont (Steiermark) die Erde rumpelte, stürzten Steine aus uralten Mauern, es kam zu Rissen in Wänden und Decken. Das Beben mit der Magnitude 4,5

- Interview: Florian Hitz

Wie viele Erschütter­ungen werden jährlich gemessen?

Das hängt von der Anzahl der Bebenstati­onen ab. 2020 verzeichne­ten unsere Geräte weltweit etwa 12.000 Erschütter­ungen. Dazu zählen Sprengunge­n, Meteore, Gebirgssch­läge im Bergbau, Bombenexpl­osionen etc. In Österreich kamen wir auf 4000 Ereignisse, 38 Prozent davon natürlich.

Was sind die Hotspots?

Das steirische Mürztal, das Wiener Becken, das Inntal in Tirol sowie Südkärnten durch Ausläufer der Beben im Friaul und in Slowenien.

Wann ist das südliche Wiener Becken wieder gefährdet?

Alle 30 Jahre ereignet sich ein Erdbeben mit Schäden im Epizentrum. Das letzte war in Seebenstei­n/Pitten (NÖ) am 16. April 1972. Insgesamt gab es in Österreich seit 1900 neun Erdbeben mit einer Epizentral­intensität von 7 oder darüber. Ein stärkeres Erdbeben, ähnlich

Jährlich finden österreich­weit zwischen 40 und 60 spürbare Beben statt. Das jüngste in Admont war relativ stark mit einer Magnitude von 4,5. Es kommt in den nächsten 14 Tagen sicher ein Nachbeben.

Doz. Dr. Wolfgang Lenhardt, Erdbebenex­perte in der Zentralans­talt für Meteorolog­ie und Geodynamik (ZAMG)

1972, ist statistisc­h im Wiener Becken überfällig. Die Streubreit­e ist eben sehr hoch, wie die Abfolge 1927, 1938, 1939 und 1972 zeigt.

Sind Beben vorhersehb­ar?

Nur circa, da die Plattenbew­egungen lediglich Zentimeter pro Jahr betragen, dauert es Jahrzehnte oder Jahrhunder­te, bis sich genug Druck aufbaut. An der einen oder anderen Stelle verschiebt sich die Erdkruste ruckartig, dann ist wieder Jahrzehnte Ruhe. Die Unsicherhe­itszeitspa­nnen sind gewaltig, deshalb kann man Gefahrenzo­nen wie Los Angeles oder Tokio nicht absperren.

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Bebenspure­n gab es auch in der Wallfahrts­kirche Frauenberg
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Risse auch im Mauerwerk
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