Herkulesaufgabe für Biden
Donald Trumps Agenda ,,America first“ist Geschichte. Mit dem 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten, Joe Biden, zieht wieder ein respektvollerer und wertschätzender Politikstil ins Oval Office ein. Trotz seiner bewegenden Inaugurationsrede, in welcher Präsident Biden mit empathischen Worten zur Einheit und Versöhnung des Landes aufrief, wird es für ihn eine wahre Herkulesaufgabe, die tiefen Gräben innerhalb der amerikanischen Gesellschaft zu kitten. Es wird in erster Linie an der Biden-Administration liegen, die Probleme aller Amerikaner zu verstehen und Lösungen zu entwickeln. Nach den turbulenten Trump-Jahren besteht nun auch für Europa die Chance, das zerrüttete transatlantische Verhältnis wieder zu stärken.
Im Gegensatz zu Trump, der einen weitgehend isolationistischen und protektionistischen Kurs präferierte, kehrt unter Präsident Biden der Multilateralismus zurück. Mit dem Wiedereintritt der USA in das Pariser Klimaabkommen und die Weltgesundheitsorganisation sowie dem sofortigen Stopp des Mauerbaus an der Grenze zu Mexiko hat Biden per Exekutivanordnung bereits erste Schritte mit starker Symbolkraft gesetzt. Der Wind der Veränderung ist schon in den ersten Stunden seiner Amtszeit deutlich spürbar.
Ingo Fischer, Lavamünd
Die Welt blickt nach Amerika
Die ganze Welt blickt nach Amerika. Die Amtseinführung des neuen Präsidenten wird groß gefeiert. Eine neue Zeitenwende wird erwartet. Diese ist dringender nötig, als wir alle glauben. Die zwei großen Lager in den USA sollen zu einer Gemeinsamkeit finden. Eine HerkulesAufgabe für den neuen Präsidenten Joe Biden.
Helmut Maria Horvath, Forchtenstein/ Wien
„Danke, es war mir eine große Ehre“
Mit den Worten ,,Danke es war mir eine große Ehre“verabschiedete sich der umstrittenste US Präsident der Geschichte, der in seiner Amtszeit polarisierte wie keiner vor ihm. Einer, den die Medien und Fernsehstationen wegen seiner Amtsführung und angeblichen Lügen fast täglich kritisierten, aber einer, der in seiner Amtszeit, nicht wie andere, die Friedenspreise bekamen, Kriege anzettelte, sondern Truppen abzog.
Nun geht er, der ,,Clown“, „Lügner“, ,,böse Rassist“und was man noch alles über ihn sagte. Die Ära Trump ist vorbei. Er zieht sich in sein feudales Anwesen in Florida zurück. Nun wartet die Welt gespannt darauf, ob sich unter dem neuen Präsidenten Joe Biden wirklich alles zum Besseren ändern wird!
Heinz Vielgrader, Rappoltenkirchen
Trump ist Geschichte
Kurz gefasst: Der Spuk ist vorbei, die US-Präsidentschaft von Donald Trump ist zu Ende, und die Welt darf befreit aufatmen. Wie nun Medien und Korrespondenten zusammenfassend und einstimmig über Trumps Lügengeschichten berichten, dürfte Baron Münchhausen im Vergleich dazu ein Wahrheitsfanatiker gewesen sein. Wichtig für den Rest der Welt ist, dass in den USA nun endlich eine neue und hoffentlich bessere Ära beginnt. Und Ex-Präsident Donald Trump wird in die Geschichte eingehen. Aber sicher anders, als er es sich vorstellt. Franz Köfel, Völs
Joe Biden angelobt
Der US-Präsident Donald Trump war der erste Präsident seit über 150 Jahren, der bei der Vereidigung seines Nachfolgers fernblieb und sich durch seinen Vize Mike Pence vertreten ließ. Bei der Angelobungsfeier von Kamala Harris, der ersten (!) schwarzen Vizepräsidentin, und danach von Joe Biden auf den Stufen des Kapitols, die wegen der Corona-Pandemie und der Erstürmung des Kapitols ohne Massenpublikum, aber dennoch in einem sehr feierlichen Rahmen stattfand, sang Lady Gaga die Nationalhymne und Jennifer Lopez die Lieder ,,This Land Is Your Land“und ,,America The Beautiful“. In seiner Antrittsrede auf den Stufen des Kapitols versprach der nach John F. Kennedy zweite Katholik Joe Biden, er werde ein Präsident für alle Amerikaner sein und möchte die Bevölkerung einen und nicht spalten, denn ohne Einheit könne es weder Frieden noch Fortschritt, sondern nur Verbitterung und Ärger geben. Er will die Wahrheit verteidigen und die Lügen – Donald Trump erwähnte er in seiner Rede nicht – besiegen. Biden beabsichtigt, die Bündnisse der USA zu reparieren, mit der Welt zusammenarbeiten und die Demokratie zu verteidigen. Auch müssten die USA der Pandemie als geschlossene Nation begegnen, um das Coronavirus zu be
siegen. Biden muss – so meine ich – das von Trump angerichtete Chaos schnell wieder beseitigen. Ein schwieriges Unterfangen!
Dr. Marian Katschnig, Baden
US-Inauguration
Mehr als einen halben Tag entkam der österreichische bzw. deutsche Fernsehkonsument nicht der Berichterstattung über den Machtwechsel in den USA. Nicht dass der nicht bedeutsam ist für die Welt und Europa, aber getragen war die Berichterstattung von der Genugtuung,
ja dem Triumph der Trumpgegner. Obwohl der sang- und klanglos aus dem Weißen Haus ging, konnten ihm nicht genug Steine nachgeworfen werden. Ist man seiner Sache so wenig sicher? Es wird sogar die Illusion verbreitet, jetzt würde ein Freund Europas ins Weiße Haus einziehen. Nun ist Freundschaft keine politische Kategorie, und ein US-Präsident betreibt ausschließlich Politik für die USA. So ist auch Mr. Biden ein Gegner von North Stream 2, und die USA werden weiter versuchen, die Fertigstellung – durch Sanktionen – zu verhindern.
Viel Raum wurde in der Berichterstattung auch dem Heldengedenken in Arlington eingeräumt, und der deutsche Kommentator stellte an dieser Stelle das unkomplizierte Verhältnis der US-Gesellschaft zu ihrer Armee fest – anders als in Deutschland. Er musste hier natürlich erwähnen, dass das wegen der Rolle der Wehrmacht sei und dass die US Army nicht so befleckt sei. Also, ich erinnere mich, da gab es doch die Kriege gegen die Urbevölkerung, sie lebt heute in Reservaten.
Die Rede von Mr. Biden war dem Anlass entsprechend, und hoffen wir, dass Worten Taten folgen. Deutlich war auch die Hoffnung des Mainstreams zu spüren, dass diese Präsidentschaft mit einer Frau, einer Schwarzen enden wird. Jetzt bleibt abzuwarten, ob in die Berichterstattung aus den USA in Zukunft mehr Nachrichten einfließen werden oder sie zur Hofberichterstattung wird. Jürgen Jauch, Linz