Immer der Hasenspur nach
Alsdann, de Gschicht war a so“, berichtete Herr T. dem Bezirksrichter. „I bin neilich spät auf d Nacht über a verschneite Bezirksstraßn gfahrn, is ma fast a Has ins Auto grennt. I hab genau gsehn, dass i eahm net derwischt hab, aber mei Frau, de was nebn mir gsessn is, hat se einbüldt, er is verletzt.
,Bleib steh!‘, hats gsagt und hat den Hasn nachgschaut, wia er über a Feld ghopplt is. ,Der Has hat was! I siechs an sein humpelnden Gang.‘
Obwohl i ihr erklärt hab, dass a Has von Natur aus an Humpelschritt hat, aa wann er scho alt und eingschrumplt is, des is sei Schrumpel-Hit, der Humpelschritt, weil er damit de Verfolger täuscht, hat mei Frau drauf gepocht, dass i eahm nachrenn und schau, ob er se irgendwo als a Blessierter verkräult, weil wann er was hat, muass er zum Tierarzt.
Bin i halt ganga. Mei Frau is derweil im Auto bliebn, sie is sehr tierliebend, für a Viech gfriert sa se gern oh, und i bin durchn Schnee der Hasnspur nach. Weil Sie müssn wissn, Herr Rat, für mei Frau tua i fast alles. Amal wollt i scho zruck, aber i hab gsehn, mei Frau beobachtet mi, bin i no a bissl weida und hab dann hinter an klan Wäudl, einem kleinen Wald, a Wirtshaus steh gsehn.
Nachdem de Hasnspur zu dem Wirtshaus hingführt hat, hab i ma a heißes Getränk kauft und hab in Wirtn auf seine Frage, was eahm de Ehre verschafft, an Fremdn no so spät als Gast begrüßn zu dürfen, erklärt, i suach an Hasn.
Drauf hat der Wirt gsagt, aner is da, ob i eahm sehn wüll. I hab gsagt ja, was hätt i denn sunst sagn solln, hat er mi in a Extrazimmer gschickt, und glei drauf is a leicht bekleidete Dame kumma.
Den Rest soll Ihna mei Frau erzähln. Der Wirt namens Johann, sie sagn zu eahm Hanni, hat an Markt gmacht, dass heut no der ganze Markt davon spricht. I bin vollkommen unschuldig. Was kann denn i dafuar, wann ma der freche Hanni-Bua an scharfn Bunny schickt, wo i doch an Feldhasn erwartet hab. Ich schwöre bei meiner Seele, Herr Rat.“
Frau T., die den Gastwirt, der einige Hostessen beherbergt, empfindlich beleidigt hatte, wurde vor Gericht zu ihrer Erleichterung freigesprochen.