Bei wem die fetten Jahre vorbei sind
Unter den Milchverarbeitern gab es 2020 Gewinner und Verlierer – je nachdem, ob sie eher Händler oder Gastronomen beliefern.
Es ist eine Milchmädchenrechnung, die die Bilanzen der heimischen Molkereien im Vorjahr entweder verhagelt oder aufgehübscht hat: Jene Milchverarbeiter, die in Tourismusgebieten stark sind und viel Umsatz mit Gastronomie und Hotellerie machen, waren die Verlierer. Gewinner waren die, die auf den nicht von Lockdowns betroffenen Lebensmittelhandel setzen.
„In Bundesländern wie etwa Vorarlberg, Tirol oder Kärnten mussten die Unternehmen die Milchmengen neu steuern, da es in der Gastronomie Umsatzausfälle von 40 bis 70 Prozent gab“, so Branchensprecher Helmut Petschar, der auch Direktor der Kärntner Milch ist. Milchmengen zu reduzieren sei aber nicht so einfach: „Die Kühe, die in Kurzarbeit sind, gibt es nicht. Milch wird täglich angeliefert und geht momentan verstärkt in die Produktion von länger gereiftem Käse.“
„Bei uns beträgt der Umsatzanteil an der direkten Gastrobelieferung 20 bis 25%“, sagen die Chefs der Erlebnissennerei Zillertal, Christian und Heinrich Kröll. „Durch das Ausbleiben unserer Gäste fehlt jedoch auch die Frequenz im Tiroler Lebensmittel-Einzelhandel.“Dank dem Fokus auf Heumilchprodukte, die von Kunden sehr gefragt sind, und Innovationen habe man das Jahr trotzdem gut gemeistert. Eine Weltneuheit war etwa die „Honigmilch mit echtem Bienenhonig.“
Einen Umsatzschub gab es im Lebensmittelhandel, wovon vor allem die Riesen Berglandmilch und NÖM profitierten. Schon vor der Corona-Krise hatten die Österreicher im Handel jährlich über 1,2 Milliarden Euro für Milchprodukte ausgegeben. Weil 2020 viel seltener auswärts und öfter daheim gegessen wurde, erhöhte sich der Absatz in vielen Segmenten deutlich: Bei Pizzakäse gab es laut RollAMA-Studie ein Plus von satten 40,7%, bei Schlagobers von 28,8%, bei Butterkäse von 27,3% und bei Sauerrahm von 19,9%.
Im Durchschnitt stiegen die monatlichen Ausgaben der Haushalte für Molkereiprodukte im Vorjahr von 39,6 Euro deutlich auf 43,7 Euro an. „Durch das Home-Cooking und die Lockdowns haben sich Milch-Basisprodukte stärker als geplant entwickelt“, freut sich NÖM-Vorstand Alfred Berger über einen Einnahmensprung von 387 auf 400 Millionen Euro.
Punkten will auch Berger mit den richtigen Produkten für aktuelle Trends: „Mit nöm PRO, die als einzige Marke 10% Eiweißanteil hat, schafften wir es in