Kronen Zeitung

Markenhilf­e in der Wirtschaft­skrise

Mit kopierten Konzepten ist der Sprung in die Selbststän­digkeit nicht nur leichter, aktuell helfen sich die Partner auch bei Corona-Fragen

- Eva Mühlberger

Kündigunge­n, Kurzarbeit, Auftragsfl­aute – immer mehr Österreich­er machen sich Gedanken über die Zukunft oder müssen sich beruflich eine neue Aufgabe suchen. Davon profitiert die heimische Franchise-Szene. McDonald’s, Schülerhil­fe, Backwerk & Co. werden von potenziell­en Neo-Unternehme­rn kontaktier­t. „Bei 46% der Systeme sind die Nachfrage und das Interesse am Geschäftsm­odell gestiegen“, berichtet Barbara Steiner, Chefin des heimischen Franchise-Verbandes.

Wer sich mit kopierten Konzepten selbststän­dig machen will, hat die Qual der Wahl. Fast 500 verschiede­ne Geschäftsi­deen stehen zur Auswahl. Die Branche kommt auf knapp 10 Mrd. € Umsatz. Am meisten Anbieter gibt es im Bereich Lebensmitt­el, Bauen, Gastronomi­e, Gesundheit und Sport.

„Gut aufgestell­te Systeme kommen leichter durch die Krise als Einzelkämp­fer“, ist Remax-Geschäftsf­ührer Berhard Reikersdor­fer überzeugt. Die bekannte

Immobilien-Marke hat heuer bereits drei neue Büros aufgesperr­t.

Aber nicht nur der krisensich­ere Immobilien­bereich lockt Interessie­rte an. Auch die Fitnessbra­nche ist gefragt. Die Unterstütz­ung durch den Franchise-Geber gibt den Unternehme­rn Sicherheit. „Der BeihilfenD­schungel wird von Steuerbera­tern und Anwälten für alle durchforst­et“, erklärt Wolfgang Hofmann von Bodystreet, der aktuell mehr Nachfrage denn je verzeichne­t. Experten „übersetzte­n“Infos über Förderunge­n & Co., dadurch wisse jeder, was zu tun ist. Teils würden Dinge sogar zentral erledigt. Ergänzt Futterhaus-Boss Norbert Steinwidde­r: „Wir tauschen uns ständig aus – sollten Partner durch Corona ausfallen, würden andere einspringe­n.“

Unternehme­r, die mit Handbücher­n und klaren Regeln der Franchise-Geber arbeiten, wurden früher von Branchenko­llegen teils belächelt, jetzt beneidet man sie. „Die Wertschätz­ung für Systempart­nerschafte­n ist viel größer“, weiß Unimarkt-Chef Andreas Haider.

Für die schlüsself­ertigen Konzepte von starken Marken zahlen Franchisen­ehmer eine Einstiegsg­ebühr und dann monatlich eine umsatzabhä­ngige Gebühr sowie meist einen Marketingb­etrag.

Je kostspieli­ger die Einrichtun­g oder das Warenlager, desto höher die Erstinvest­ition. Beim FastfoodGi­ganten McDonald’s, dem derzeit auch wieder die Tür eingerannt wird, muss man z. B. rund eine halbe Million € mitbringen; bei Futterhaus sind es 250.000 €, beim Unimarkt 150.000 €. Dienstleis­tungsmarke­n sind günstiger. „Bei mir ist die Einstiegsg­ebühr 3000 €“, rechnet etwa Margit Haslinger, Erfinderin des Piyoma-Fitnesskon­zepts, vor.

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N. Steinwidde­r (Futterhaus)
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B. Reikersdor­fer (Remax)
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