Der Held Jason in einem barocken Dreier
In der Kammeroper schielt man auf den März: Intendant Roland Geyer möchte Francesco Cavallis 1649 in Venedig uraufgeführten Karnevalshit „Giasone“szenisch herausbringen. Alle scharren bereits in den Startlöchern. Der junge Wiener Regisseur Georg Zlabinger hat die Oper über Jason und Medea mit dem Jungen Ensemble des Theaters an der Wien erarbeitet.
Jetzt hoffen alle endlich aufs Aufsperren und eine spannende Premiere. „Die Handlung basiert auf der Sage von Jason und dem Raub des Goldenen Vlieses, gerät aber durch Beigaben, die im Mythos nicht vorkommen, oder Figuren, die noch weiter hergeholt sind, wie Orest, zum bunten Durcheinander von Liebesabenteuern und Verwechslungen.
„Jason landet sogar in einer Dreiecksbeziehung mit Medea und Isfile“, berichtet Regisseur Georg Zlabinger.
Er inszeniert mit „Giasone“einen der meistgespielten Hits der frühen Barockoper Italiens. René Jacobs hat den versunkenen Schatz 1988 in Innsbruck gehoben. Die kompromisslose Mischung aus Tragischem und Komischem ist dabei typisch für die venezianische Oper in Venedig, das damals das „Vergnügungszentrum Europas war“, so Zlabinger. Und „natürlich ist der Karnevalshintergrund maßgeblich dafür“.
Den Medea-Stoff kennt der 1993 geborene Georg Zlabinger bestens, hat er doch mit seinem Bruder Martin, der auch bei „Giasone“sein Bühnenbildner ist, 2014 das Theater am Akademischen Gymnasium gegründet, wo man auch „Medea“nach Euripides, Grillparzer und Heiner Müller gespielt hat.
Das Regiehandwerk konnte er zudem bei seinen Regieassistenzen am Theater an der Wien, etwa bei Torsten Fischer, Tatjana Gürbaca, Keith Warner, vor allem aber bei Christof Loy lernen, für den er in London auch Verdis „Forza del destino“mit Anna Netrebko und Jonas Kaufmann einstudiert hat.
Für die Kammeroper wurde der vier Stunden dauernde „Giasone“mit rund 20 Rollen gekürzt und verdichtet. Zlabinger geht es klassizistisch an, bevor es „sehr bunt, sehr verspielt, in ein sehr karnevaleskes Treiben abgleitet“. Großes Daumendrücken, dass auf den Lockdown endlich der Opern-Fasching folgt!