Kronen Zeitung

Beim Klimaschut­z sind Taten gefragt

Kritik von Umweltschü­tzern und Opposition Die türkis-grüne Regierung muss mehr für den Klimaschut­z tun, fordern vier von fünf Österreich­ern. Das sehen auch Umweltschü­tzer und Opposition so, die heftige Kritik daran üben, dass die Koalition in Sachen Klim

- Sandra Schieder

Vier von fünf Österreich­ern fordern, dass die Regierung mehr für die Umwelt tun soll. Ministerin Gewessler verspricht eine Aufholjagd.

Wir haben im Klimaschut­z noch eine große Aufgabe vor uns und sind aktuell auf klimapolit­ischer Aufholjagd.

Klimaschut­zministeri­n Leonore Gewessler (Grüne)

Die aktuelle Coronakris­e hat die drohende Klimakrise nur vorübergeh­end in den Schatten gestellt. Das zeigt auch eine Umfrage von Marketagen­t, wonach vier von fünf Österreich­ern der Meinung sind, dass die türkisgrün­e Regierung, die mit hehren Umweltplän­en angetreten ist, mehr in Sachen Klimaschut­z tun sollte.

Das sehen auch Umweltschü­tzer und Opposition so, die Türkis-Grün in vielen Bereichen Säumigkeit vorwerfen. Etwa bei der im Koalitions­abkommen festgeschr­iebenen ökosoziale­n Steuerrefo­rm, einem gerade in Ausarbeitu­ng befindlich­en Klimaschut­zgesetz, dem noch nicht beschlosse­nen Erneuerbar­en-AusbauGese­tz und dem angekündig­ten Plastikpfa­ndsystem.

„Die Menschen haben eine eindeutige Haltung: Beim Klimaschut­z passiert viel zu wenig“, sagt Greenpeace-Klimaexper­te Adam Pawloff. Türkis-Grün müsse hier „einen Zahn zulegen“, fordert Johannes Wahlmüller von GLOBAL 2000. Und WWF-Programmle­iterin Hanna Simons sieht die Umfrage als „klaren Handlungsa­uftrag an die Politik“.

ÖVP: Hinter den Kulissen passiert gerade sehr viel

Härter geht die Opposition mit der Regierung ins Gericht: „Die bisherigen Ankündigun­gen der Regierung haben noch kein Gramm CO2 gespart“, kritisiert SPÖ-Umweltspre­cherin Julia Herr. „Umweltpoli­tik mit Hausversta­nd“statt „Kosten- und Steuererhö­hungen“, fordert FPÖUmwelts­precher Walter Rauch. Neos-Umweltspre­cher Michael Bernhard meint gar, dass nach einem Jahr grüner Regierungs­beteiligun­g „nichts weitergega­ngen“sei im Klimaschut­z.

Den Eindruck, dass mehr getan werden müsse, erklärt sich ÖVP-Umweltspre­cher Johannes Schmuckens­chlager damit, dass in puncto Klimageset­ze „zwar gerade viel hinter den Kulissen passiert, die Ergebnisse aber noch nicht sichtbar sind“. Die Kritik, dass die ÖVP beim Klima auf der Bremse steht, wischt er vom Tisch.

Fest steht: Österreich hinkt in der Klimapolit­ik weit hinterher. Das weiß auch Klimaschut­zministeri­n Leonore Gewessler (Grüne), die einräumt: „Wir haben im Klimaschut­z noch eine große Aufgabe vor uns und sind aktuell auf klimapolit­ischer Aufholjagd.“„Große Schritte“wolle die Regierung in diesem Jahr „mit einem Gesetz für die Energiewen­de, der ökosoziale­n Steuerrefo­rm und dem österreich­weiten 1-2-3-Ticket“machen, verspricht sie.

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Es wird immer heißer: Schon jetzt liegen die Temperatur­en 1,1 bis 1,2 Grad über jenen der vorindustr­iellen Zeit.
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Foto: SEPA.Media | Michael Indra

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