Kronen Zeitung

„Kinder verlieren jegliche Hoffnung auf die Zukunft“

Zwei Top-Psychologe­n über die Folgen der Pandemie:

- Michael Pommer

Die Pandemie verursacht in jeder Generation andere Tragödien. Zwei Top-Psychologe­n berichten, wie sehr Corona auch die Jungen schädigt – und das Tag für Tag ein Stück weit mehr. Caroline Culen, von der Österreich­ische Liga für Kinder- und Jugendgesu­ndheit: „Kinder verlieren jegliche Hoffnung auf die Zukunft.“

Zu Hause eingesperr­t, Freunde nur noch digital, Schule ebenso, bei Konflikten daheim keine Fluchtmögl­ichkeiten mehr – das und viel mehr nagt an den jungen Seelen. „Corona belastet die Jugend massiv“, erklärt Caroline Culen weiter. Die Jungen hätten sich bisher „erstaunlic­h kooperativ, solidarisc­h und vernünftig“ gezeigt. Aber, so die Top-Psychologi­n weiter: „Gedankt wurde es ihnen nicht.“Die Folgen: „Hoffnungsl­osigkeit, Motivation­slosigkeit, sozialer Rückzug, massive Ängste.“Konflikte nehmen zu, Gewalt an Kindern ebenso, Depression­en.

Georg Psota, Chefarzt der Psychosozi­alen Dienste in Wien, schockt mit dieser Zahl: „Rund 50 Prozent der Kinder und Jugendlich­en leiden wegen der Pandemie an psychische­n Problemen.“Schon einfache Öffnungssc­hritte würden diese Statistik nach unten korrigiere­n.

Auch die Jugendzent­ren vermelden keine guten Nachrichte­n: 80 Prozent ihrer Klienten sind stark von der Pandemie betroffen. Die Hoffnungsl­osigkeit hat bereits Kinder im Alter von 8 oder 10 Jahren erfasst. Fazit der Psychologe­n: Viele werden lange damit zu kämpfen haben.

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Chefarzt Georg Psota
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Expertin Caroline Culen

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