Kronen Zeitung

Kollektive Bestrafung

- Christian.hauenstein@kronenzeit­ung.at

Es gibt kein Heizöl, viel zu wenig Strom, zu wenig Medikament­e, zu wenig Kleidung und vor allem zu wenig Lebensmitt­el. Viel zu teure Lebensmitt­el. Wie gestern auf diesen Seiten berichtet, geht die Hilfsorgan­isation CARE in ihrem neuesten Report davon aus, dass mehr als elf Millionen Syrer auf humanitäre Hilfe angewiesen sind – mehr als die Hälfte der Bevölkerun­g.

Schuld daran ist natürlich der Krieg, in den das Regime von Diktator Assad das Land vor fast zehn Jahren gestürzt hat, schuld daran ist aber auch der wirtschaft­liche Zusammenbr­uch des Libanon als Syriens Tor zur Außenwelt und nicht zuletzt die gegen das Land verhängten Sanktionen. Insbesonde­re auch die vor rund einem Dreivierte­ljahr verhängten USSanktion­en, die sich auch gegen Firmen in Drittstaat­en richten, die mit Syrien Geschäfte machen. Hilfsliefe­rungen oder gar Wiederaufb­au werden damit erschwert bis unmöglich.

Der Vatikan berichtete jüngst von einem gemeinsame­n Brief syrischer Kirchenver­treter an US-Präsident Joe Biden, die Sanktionen gegen Syrien aufzuheben. Unterzeich­net wurde das Schreiben unter anderen von den Patriarche­n der melkitisch­en, der syrischort­hodoxen sowie der syrischkat­holischen Kirche und den beiden in Aleppo residieren­den Bischöfen.

Und auch die UNO berichtet, dass die Sanktionen die Krise noch verschärfe­n.

Das ist das Problem mit Sanktionen: Sie richten sich gegen Regime, sind de facto aber eine kollektive Bestrafung der Bevölkerun­g.

 ??  ?? Millionen Syrer sind auf humanitäre Hilfe angewiesen
Millionen Syrer sind auf humanitäre Hilfe angewiesen
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria