Kronen Zeitung

Dolchstoßl­egende auf Armenisch

-

Armenien erlebt die Probleme mit einer Armee, die den Krieg verloren hat: die Dolchstoßl­egende. So nannte man im Deutschen Reich nach dem Ersten Weltkrieg den Vorwurf der Militärs an die Regierung, sie hätte kapitulier­t, während die Armee noch heldenhaft gegen den Feind kämpfte – ein Stoß in den Rücken. Armeniens Regierungs­chef Paschinjan wird von Armee und Opposition unter Putschandr­ohung zum Rücktritt aufgeforde­rt, weil er unter Preisgabe von Territorie­n einen Kapitulati­onsfrieden mit Aserbaidsc­han geschlosse­n habe.

Es geht um Bergkaraba­ch. Armenien hatte im Krieg von 1994 diese vorwiegend von Armeniern besiedelte „Insel“innerhalb von Aserbaidsc­han „befreit“und darüber hinaus Gebiete erobert, um eine territoria­le Verbindung mit Armenien herzustell­en. Es folgten Flucht und Vertreibun­g von Aseris.

Armenien glaubte, dauerhafte Fakten geschaffen zu haben. Der Sieg von damals gelang mit russischer Hilfe als der alten christlich­en Schutzmach­t der Armenier.

Aserbaidsc­han rüstete auf und übte Revanche. Diesmal hielt Russland still. Warum wohl?

Es heißt, Putin sei kein Freund von Paschinjan. Dieser war durch eine jener Demokratie-Revolution­en in Russlands sogenannte­m „nahen Ausland“an die Macht gekommen wie in den ehemaligen sowjetisch­en Republiken Ukraine und Georgien.

Die Waffenstil­lstandsver­mittlung durch Moskau hat sogenannte Stabilisie­rungs-Truppen Russlands in den Kaukasus gebracht. Der große Gewinn fiel also wie allemal an den Kreml . . .

Newspapers in German

Newspapers from Austria