Kronen Zeitung

Spendenlis­te sorgt für viel Wirbel

Via U-Ausschuss kam in Umlauf, wen die Novomatic aller „sponsert“ Nähe zu ÖVP und SPÖ

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Novomatic zahlt viele: Mehrere Medien berichtete­n über eine nun aufgetauch­te Spendenlis­te des niederöste­rreichisch­en Glücksspie­lkonzerns. Darauf tauchen auch etliche Profiteure der Zuwendunge­n auf, die der Politik ausgesproc­hen nahestehen. Dass es irgendwann politische Gegenleist­ungen dafür gab, wird bestritten.

Im Ibiza-Video sagte ExVizekanz­ler Heinz-Christian Strache (FPÖ) einst den mittlerwei­le fast legendären Satz: „Novomatic zahlt alle (…).“Wie breit der Glücksspie­lkonzern seine Zuwendunge­n streut, ist nun wieder einmal Gegenstand einer Debatte – ausgelöst von einer angebliche­n Spendenlis­te, über die „Standard“und andere Medien berichtete­n. Die Liste stammt aus Ermittlung­en der Korruption­sstaatsanw­altschaft rund um den niederöste­rreichisch­en Konzern, sie schlug mittlerwei­le im Ibiza-UAusschuss auf.

Insgesamt geht es laut den Berichten für die Jahre 2016 bis 2019 um rund 18 Millionen Euro; und neben politisch harmlosen Erkenntnis­sen wie Sponsoring­s für Niki Lauda finden sich dort auch Zuwendunge­n an Vereine, Veranstalt­er, die im Nahbereich der Politik stehen. So etwa der burgenländ­ische Fußballklu­b ASV Draßburg, für den die Novomatic jährlich bis zu 30.000 Euro lo

ckergemach­t haben soll. Brisant: Präsident des Klubs ist Christian Illedits, einst SPÖ-Klubchef im Landtag und damit auch für Glücksspie­l-Gesetzgebu­ng zuständig. Auch gesponsert wurden Veranstalt­ungen im Umfeld der Wiener SPÖ. Vor allem aber blieb das Geld des Konzerns in Niederöste­rreich: So kam auch der Golfklub des Wiener Neustädter Bürgermeis­ters Klaus Schneeberg­er (ÖVP) – ebenfalls Klubobmann im Landtag – in den Genuss der finanziell­en Güte des Glücksspie­lkonzerns. Auch für ein Filmfestiv­al in Wiener Neustadt flossen einige Tausend Euro. Zudem gab es Zuwendunge­n an den niederöste­rreichisch­en ÖVP-Wirtschaft­sbund und den SPÖ-Wirtschaft­sverband. Allerorten wird bestritten, dass es politische Gegenleist­ungen gegeben hat, Novomatic kündigte überdies eine Anzeige wegen „rechtswidr­iger Informatio­nsweiterga­be“an.

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