Wer rettet die Menschheit?
Helga Kromp-Kolb ist Professorin an der Universität für Bodenkultur in Wien und Österreichs führende Expertin für Klimaschutz.
Viele Menschen glauben, dass alles gut wird, wenn nur Menschen wie Bill Gates oder andere Superreiche für ihr jeweiliges Anliegen gewonnen werden könnten. Wenn das so wäre, müsste die Klimakrise so gut wie gelöst sein, denn anlässlich der Pariser Klimakonferenz 2015 verkündete eine Gruppe von 20 Milliardären, darunter Bill Gates, Jeff Bezos, Mike Blomberg oder Jack Ma, dass sie in innovative, saubere (wohlgemerkt nicht erneuerbare!) Energie investieren werden. Anand Giridharadas, ein amerikanischer politischer Analyst, hat seinen 2019 erschienenen Bestseller: „Winners take all“(Gewinner nehmen alles) betitelt. Seine Recherchen zeigen, dass die großzügigen Unterstützungen der Superreichen meist nur Pflaster für Probleme sind, die ihre Geschäftsmodelle geschaffen haben und verstärken. Wir müssen aufhören, uns gerade von jenen Hilfe zu erwarten, die durch eine Transformation in eine nachhaltige Gesellschaft am meisten zu verlieren haben. Statt dessen sollten wir zur Lösung unserer Probleme Menschen suchen, die Bewegungen organisieren können, um die Probleme bei der Wurzel zu packen. Das Abgeben von Macht oder Privilegien, das mit den gesellschaftlichen Errungenschaften wie Versammlungsrecht und allgemeines Wahlrecht einherging, erfolgte immer auf Druck, nie aus Einsicht.