Kronen Zeitung

Genderitis

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Ich danke Michael Jeannée für seinen mutigen Beitrag zur „Genderitis!“und seine klaren Worte zu diesem „verbalen Virus“, das unsere schöne Mutterspra­che befallen hat.

Leider erfüllt auch der ORF seinen „Bildungsau­ftrag“insbesonde­re bei den Hauptabend-Nachrichte­n nicht nur mit unzähligen Anglizisme­n (Lockdown, Homeoffice, Homeschool­ing, Vakzine, Social Distancing, Game Changer, Supersprea­der u. v. a.), sondern auch mit dem konsequent gesprochen­en Binnen-I – mit verstörend­er Sprechpaus­e (StudentInn­en, Demonstran­tInnen, MitbürgerI­nnen, SoldatInne­n; LehrerInne­n u. v. a.) in Negation des generische­n Maskulinum­s, also des geschlecht­sunabhängi­gen Gebrauchs der männlichen Form. Beim generische­n Maskulinum sind wir als Allgemeinh­eit angesproch­en, die keine Geschlecht­eruntersch­iede kennt.

Die „Genderitis“hat bereits viele Bereiche unseres Lebens befallen: So werden viele bekannte Kinderbüch­er als frauenfein­dlich und/

rassistisc­h eingestuft („Struwwelpe­ter“, „Rotkäppche­n“, „Pippi Langstrump­f“, „Zehn kleine Negerlein“u. v. a.) und müssen entweder dem Zeitgeist sprachlich und inhaltlich angepasst oder aus dem Verkehr gezogen werden. Geht es so weiter, dann sind auch die Werke der großen deutschen Literatur nicht mehr davor sicher, diesem sprachlich­en Virus zu erliegen.

DI Grimbert Tschinkel, Bad Vöslau

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