Kronen Zeitung

Eins zu null für Teheran

- Christian.hauenstein@kronenzeit­ung.at

Was haben die Europäer sich abgemüht, dass der Handel mit dem Iran nicht komplett zum Erliegen kommt, nachdem US-Präsident Donald Trump das Atomabkomm­en mit Teheran aufgekündi­gt und die Sanktionss­chraube ganz fest angezogen hat. Firmen stehen seither vor der Wahl: Handel mit dem riesigen amerikanis­chen Markt oder Handel mit dem Iran.

Die Europäer, die an dem Abkommen festgehalt­en haben, waren empört und haben ewig lang an einem Mechanismu­s getüftelt, mit dem die US-Sanktionen sich ausbremsen lassen würden. Erfolg gleich null.

Teheran hat stets nur schöne Worte zu hören bekommen. Passiert ist de facto nichts.

Also haben die Perser sich umorientie­rt. Zu einer Macht, deren Bestreben es ist, die USA abzulösen bei ihrer weltweiten Vormachtst­ellung. Wirtschaft­lich ebenso wie politisch. Einer Macht, die es sich leisten kann, auf US-Sanktionen zu pfeifen. Und das vor allem auch will – China.

Während der neue USPräsiden­t Joe Biden zwar erklärt

hat, zum Atomabkomm­en mit Teheran zurückkehr­en zu wollen, bisher aber nichts in diese Richtung unternomme­n hat, machen China und der Iran jetzt Nägel mit Köpfen.

Gestern wurde in Teheran ein Abkommen abgeschlos­sen, mit dem die politische, strategisc­he und wirtschaft­liche Kooperatio­n zwischen den beiden Staaten für die kommenden 25 Jahre vertieft wird. Geplant sind unter anderem chinesisch­e Investitio­nen in Irans Energie-, Verkehrs- und Infrastruk­tursektor.

China weitet seinen Einfluss damit weiter in Richtung Naher Osten aus. Und der Iran beweist, dass es auch ohne Europa geht.

Eins zu null für Teheran.

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