Auf Papas Spuren
Jens Martin Knudsen, der Goalie mit der Zipfelmütze, war 1990 Held der 1:0-Sensation der Färöer über Österreich – 31 Jahre später hofft sein Sohn Petur heute just gegen Rot-Weiß-Rot auf sein Team-Debüt
Knapp 31 Jahre danach muss der 53-Jährige noch immer übers 1:0 schmunzeln: „Fußball war damals bloß ein Hobby für mich, ich mixte es lange Zeit mit Handball und Turnen. Dieses Match hat mein Leben auf den Kopf gestellt.“Der 65-fache Teamspieler wurde zum Sinnbild des Triumphs, schrieb darüber später ein Buch: „Meine Mütze ist im FIFA-Museum in Zürich ausgestellt.“
Heute sitzt Knudsen daheim aufgeregt vorm TV – es könnte wieder ein spezieller Abend für den vierfachen Papa werden: Sohn Petur hat es nach 15 U21-Länderspielen erstmals ins A-Team geschafft, hofft just gegen Österreich auf sein Debüt. Der 22-Jährige wurde 2020 zum Fußballer des Jahres auf den Färöern gekürt, war im Dress von Erstligist Runavik mit 16 Treffern drittbester Liga-Torschütze.
Die Rolle des Torhüters hat ihn nie interessiert: „Ich fühle mich in der Offensive wohler.“Jens Martin wirft schmunzelnd ein: „Er ist ja auch nicht so dumm wie ich, hat die Intelligenz seiner Mutter.“Die Bilder von 1990 amüsieren den 22-Jährigen: „Ja, natürlich muss ich dabei lachen. Ich denke, jeder ist verdutzt, wenn er erstmals das Video und einen Tormann mit einer Zipfelmütze sieht.“
Alle fünf Jahre Party
Ob sein Vater ihm oft die Highlights von 1990 gezeigt hat? „Nein, das musste er auch nicht. Alle fünf Jahre wird der Sieg im Land groß gefeiert, das Spiel nochmals im TV gezeigt.“Die Chancen auf ein erneutes Wunder sieht Petur realistisch: „Die Kluft zwischen den Teams ist groß, da Österreich ein höheres Tempo aus viel besseren Ligen gewöhnt ist. Doch wir gehen immer mit dem Ziel auf den Platz zu gewinnen.“