Kronen Zeitung

Kleine Mengen mit großer Wirkung

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Eine interessan­te Veranschau­lichung eines Lesers: Wäre die Atmosphäre ein Dach von einem Hektar (10.000 m²), dann würde CO2 lediglich 4,15 m² Dachziegel darstellen. Und dieser lächerlich­e Abdeckungs­anteil soll die Erderwärmu­ng bewirken? Allerdings. Denn die Menge allein macht es nicht aus, sondern die Wirkung. Auch minimale Mengen Gift, ins Essen gemischt, können tödlich sein. CO2 – nicht auf einen Fleck konzentrie­rt, sondern in der Atmosphäre durchmisch­t – absorbiert von der Erde abgestrahl­te langwellig­e Strahlung. In erster Näherung gilt: Je höher die Konzentrat­ion, desto mehr Strahlung wird absorbiert und desto wärmer wird die Atmosphäre. Sie strahlt ihrerseits wieder Energie ab, auch zur Erde – je wärmer desto mehr. Ohne Treibhausg­ase in der Atmosphäre würde die Oberfläche­ntemperatu­r der Erde sich auf –18° C einpendeln. Die natürliche­n Treibhausg­ase in der Atmosphäre führen zu einer Erwärmung von rund 33° C und zu Temperatur­en über null Grad, wodurch Leben auf Erden möglich wird. Dies, obwohl sie gemeinsam weniger als ein Tausendste­l des Volumens der Atmosphäre ausmachen. Dass die Erhöhung der Treibhausg­askonzentr­ation um ein Drittel gegenüber vorindustr­iellem Niveau rund 1° C Temperatur­anstieg bewirken kann, ist daher nicht überrasche­nd. Sie haben Fragen zur Klimakrise? Dann schreiben Sie uns doch an klimakrise@kronenzeit­ung.at

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Helga Kromp-Kolb ist Professori­n an der Universitä­t für Bodenkultu­r in Wien und Österreich­s führende Expertin für Klimaschut­z.

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