Kronen Zeitung

„Ministerin ist ganz dringend gefordert“

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AUS FRANKREICH BERICHTET ERICH VOGL

PARIS. Wolfgang Sobotka (ÖVP) traf seinen französisc­hen Amtskolleg­en Richard Ferrand. Man sprach über gemeinsame Sicherheit­sstrategie­n, Kampf gegen den Terror, Gefahren durch Digitalisi­erung. Der Präsident machte sich aber auch Gedanken zu aktuellen Ermittlung­en gegen Türkise in Österreich.

„Wir können nicht einfach zur Tagesordnu­ng zurückkehr­en.“Hartwig Löger, Gernot Blümel sowie der ÖVP-nahe Justizbeam­te Christian Pilnacek wurden teilentlas­tet (gegen die Genannten laufen jedoch weitere Verfahren; es gilt die Unschuldsv­ermutung).

„Da wird jetzt ganz beiläufig berichtet. Die Aufregung davor war riesengroß“, sagt Wolfgang Sobotka. Die Justiz müsse lückenlos Vorwürfe prüfen. „Was aber nachdenkli­ch stimmt, ist die Vorverurte­ilung, die achselzuck­end zur Kenntnis genommen wird. Nach dem Motto: Erst Anzeige, dann Pranger, dann Gericht. Das kann nicht so weitergehe­n.“Sobotka, der auch dem neuen Untersuchu­ngsausschu­ss

zum Thema „ÖVP und Korruption“vorsitzen wird, fordert vertraulic­h geführte Verfahren. Keine Leaks. Betroffene würden erst aus Medien über Anschuldig­ungen erfahren und könnten sich nur bedingt wehren. „Aber sie werden in der Öffentlich­keit konsequent verfolgt. Das ist unerträgli­ch.“Es brauche klare Regeln wie in Deutschlan­d, wo aus laufenden Ermittlung­sakten nicht zitiert werden darf. „Da ist die Justizmini­sterin ganz dringend gefordert. Auch müssen Verfahren schneller abgewickel­t werden. Es kann nicht sein, dass die Jahre dauern und am Ende oft nichts rauskommt. Da werden Leben zerstört. Beruflich, privat und gesundheit­lich.“

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Parlaments­chefs Wolfgang Sobotka und Richard Ferrand

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