„Wir starten jetzt die Aufholjagd beim Klimaschutz“
§ Ökoministerin Gewessler gewinnt jetzigerKoalition Positives ab § Trotz langsamer Zugreise zu „Heiße Luft“-Gipfel nach Glasgow:
Allen Unkenrufen zum Trotz wird Österreichs Umweltministerin Leonore Gewessler Sonntagabend mit dem Zug (und nicht mit dem Flugzeug) zum UNO-Klimagipfel nach Schottland zuckeln. Vor ihrer 27-Stunden-Strapaz verteidigte sie die bisweilen stotternde heimische Öko-Politik als „Aufholjagd beim Klimaschutz“. . .
Vieles klingt nach „schöner neuer Welt“(Aldous Huxley), wenn Leonore Gewessler – wie in der brandheißen „club 3“-Diskussion – in die Zukunft blickt: Statt Staus auf der Autobahn werde es ein modernes Verkehrssystem, statt geschmackloser Tomaten regionale Paradeiser und statt Todesfällen durch verschmutzte Luft, saubere Fotovoltaik und Windkraft geben.
„Sie setzen ganz stark auf Technologie. Hat denn Kanzler Kurz doch recht mit seiner Ansage, dass wir den Klimaschutz eben doch mit moderner Technologie bewältigen können und nicht, indem wir verzichten und in die Steinzeit zurückkehren müssen?“, will der Geschäftsführende Chefredakteur der „Kronen Zeitung“, Klaus Herrmann, prompt wissen. „Damit es gut bleibt, müssen sich manche Dinge ändern“, kontert die Ministerin, die sich auf „Aufholjagd beim Klimaschutz“(CO2-Bepreisung, Klimaticket, Komplettausstieg aus fossiler Energie etc.) wähnt, weil zuvor Jahrzehnte in Österreich wenig passiert sei.
Sie selbst wird Sonntag am späteren Abend am Wiener Hauptbahnhof in den Nachtzug nach Brüssel steigen, um doch recht mühsam über London in den Norden der Insel zu gelangen. „Lohnt sich diese Show, wo Regierende mit Privatjets hingeflogen sind und ein hoher CO2-Ausstoß samt CoronaRisiko im Raum stehen?“,
Strom aus Atomkraft ist um ein Vielfaches teurer als jener aus erneuerbaren Energiequellen wie Sonne, Wind und Wasser.
Gewessler zur Renaissance der Atomkraft
Wir dürfen nicht mehr abhängig und erpressbar von russischen Gaslieferungen sein, um es im Winter warm zu haben.
Schlagendes Argument für die Energiewende
wirft „profil“-InnenpolitikChefin Eva Linsinger provokant ein.
„Diese Nachteile wurden im Vorfeld der Konferenz sehr wohl abgewogen. Aber die Chancen für ein Ergebnis sind bei einem persönlichen Treffen größer“, antwortet Gewessler. Bernhard Gaul, „Kurier“-Umweltexperte, kommt mit einer provokanten Frage auf das Show-Element des Gipfels zurück: „Glauben Sie denn als ehemalige Chefin der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 wirklich, dass Brasiliens Jair Bolsonaro bei der UNO-Waldinitiative mitmacht, die das Abholzen der Regenwälder stoppen soll?“
Gewessler antwortet darauf ebenso mit „Schöneneue-Welt“-Floskeln wie auf Klaus Herrmanns Frage nach dem derzeitigen „Klima in der Regierung“. Auf entsprechendes Insistieren der Journalistenrunde fällt ihr doch zentral-positives ein: „Schon beim ersten Ministerrat mit dem neuen
Kanzler Schallenberg haben wir gemeinsam das Getränkepfand auf den Weg gebracht.“Frau Minister, ein gutes Zugklima bei der Fahrt nach Glasgow!
Politik-Talk „club 3“: Zu sehen heute um 20.15 Uhr und morgen, Sonntag, um 10.50 Uhr auf krone.tv und schauTV