2,5 Milliarden Klimaflüchtlinge
Wenn die Temperatur um zwei Grad steigt, werden viele Gebiete unbewohnbar:
GLASGOW. Anlässlich der UNO-Klimakonferenz COP26 im schottischen Glasgow warnt der Umweltforscher Adil Najam vor drastischen Folgen der Erderwärmung: Rund 2,5 Milliarden Menschen verlieren seiner Ansicht nach ihre Lebensgrundlage, wenn die Temperatur auf der Erde um zwei Grad steigt. Während die Bedrohung der Klimaveränderung für Menschen in Europa nur schwer greifbar sei, gehe es für Bewohner des globalen Südens um ihre Existenz. Große Bereiche könnten – etwa wegen der Erhöhung des Meeresspiegels oder wegen Dürre – komplett verschwinden oder auf Dauer unbewohnbar werden. Wenn Fischer und
Bauern in ihrer Heimat nicht mehr für den Lebensunterhalt ihrer Familie sorgen können, bleibe ihnen nur noch die Migration innerhalb ihres Landes oder in andere Staaten, so Najam.
In die aktuelle UNO-Klimakonferenz setzt er wenig Hoffnung. „Ich erwarte mir am Ende heiße Luft und Statements – mehr nicht“, so Najam. Er sei in der Vergangenheit glühender Anhänger der Konferenzen gewesen, habe die Hoffnung auf echte Bewegung, die dort entstehe, aber verloren.
Die Pro-Kopf-Emissionen der Superreichen kritisiert die Entwicklungsorganisation Oxfam. Laut einer Studie wird das reichste ein Prozent bis 2030 für 16% der globalen Gesamtemissionen verantwortlich sein. „Eine kleine Elite gönnt sich einen Freifahrtschein für die Zerstörung unseres Klimas“, sagt Oxfam-Klimaexpertin Nafkote Dabi: „Mit einem einzigen Weltraumflug verursacht ein Milliardär mehr Emissionen, als jemand aus der ärmsten Milliarde Menschen im ganzen Leben.“Sie fordert Maßnahmen zur Einschränkung des CO2Verbrauchs für Luxusgüter wie Megajachten, Privatjets und private Raumfahrt.