Kronen Zeitung

Pensionen: Spinnen die, diese Schweden?

- Georg.wailand@kronenzeit­ung.at

Wann immer es um die Pensionen in Österreich geht, sticht man journalist­isch in ein Wespennest. Sicher sollen sie sein, eh klar, und de facto inflations­geschützt und überhaupt: Hört endlich auf, darüber zu reden. Das passt schon so und basta!

Sorry, so ist es nicht. Jeder Statistike­r stellt fest, dass sich da eine gewaltige Finanzieru­ngslücke aufbaut. Sie wissen ja: Bei uns herrscht das „Umlageverf­ahren“, was bedeutet: Was die Arbeitende­n an Beiträgen einzahlen, wird sofort für bereits fällige Pensionen ausgegeben. Und was fehlt (derzeit ca. 20 Milliarden Euro) wird aus Steuergeld aufgefüllt. Diese Lücke wird ständig größer.

Andere Länder machen es anders. Werfen wir einen Blick nach Schweden, einem Wohlfahrts­staat. Dort werden 2,5 Prozentpun­kte des gesetzlich­en Rentenbeit­rags in Aktien und andere Wertpapier­e investiert. Der Staat hat dafür einen Pensionsfo­nds mit niedrigen Verwaltung­skosten eingericht­et. Dieser Fonds hat seit seiner Gründung vor 21 Jahren stattliche elf Prozent Rendite erwirtscha­ftet. Pro Jahr! Das Geld, das jemand in diesen Fonds einzahlt, geht bis zum 55. Lebensjahr vollständi­g in Aktien, das ermöglicht eine hohe Rendite. Dann wird das Geld schrittwei­se in festverzin­sliche Wertpapier­e (Anleihen) umgeschich­tet. Das soll vor Kurseinbrü­chen schützen. Ausbezahlt wird dann ein gleichblei­bender, fixer Zuschlag zur Pension. Dieses System hat sich auch in allen Krisen bisher bewährt. Spinnen die, diese Schweden? Ich glaube nicht, eher, dass sie kapitalist­isch ziemlich schlau sind – warum diskutiert man so etwas nicht bei uns???

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