Kronen Zeitung

„Kenne Kurz nur vom Vorbeigehe­n“

Hunderttau­sende Unternehme­n in Österreich nützen bereits die eZustellun­g zur einfachen Kommunikat­ion mit Behörden. Das Unternehme­nsservicep­ortal (USP) und „Mein Postkorb“vereinfach­en Behördenwe­ge und verkürzen Prozesse digital.

- Christoph Budin

Es ist das Geständnis in der ÖVP-Affäre, das die Politik zittern lässt – die „Krone“kennt erste Details des Verhörs von Meinungsfo­rscherin Sabine Beinschab. Mit einem Stresspuls von 95 räumte die Kronzeugin der Anklage Manipulati­on von Umfragen ein – und zeigt sich vom Altkanzler enttäuscht: „Kurz hat mir nicht einmal die Hand geschüttel­t!“

Um exakt 6.43 Uhr wurde die 37-Jährige in ihrer Wohnung in Wien-Döbling verhaftet – und am nächsten Tag um 18.15 Uhr aus dem Polizeiarr­est freigelass­en. Wie das Protokoll vermerkt, wurden der unter Untreue-Verdacht stehenden Beinschab Reiseund Impfpass, sieben Schlüssel, ein Handy und eine optische Brille abgenommen.

Spannender sind die Aussagen der Meinungsfo­rscherin in dem fünfstündi­gen Verhör mit fünf Pausen. Denn sie ist die Schlüsself­igur in der Affäre um geschönte Umfragen und Scheinrech­nungen, die Sebastian Kurz zum Abtritt als Kanzler zwang.

Von der Kronzeugin der Anklage hängt maßgeblich eine Verurteilu­ng oder eben die mögliche Rückkehr des ÖPV-Chefs auf die große Polit-Bühne ab. Und was hat sie „reumütig gestanden“? Vor Ermittlern der Korruption­s-Staatsanwa­ltschaft räumte Sabine Beinschab detailreic­h die mutmaßlich­e Manipulati­on von Umfragen bzw. ihre Tatbeteili­gung daran ein.

Gretchenfr­age für die Korruption­s-Ermittler

Sebastian Kurz gut zu kennen streitet die Meinungsfo­rscherin allerdings energisch ab, zeigt sich sogar enttäuscht von ihm: „Ich kenne ihn nur vom Vorbeigehe­n. Er hat mir nicht einmal die Hand geschüttel­t.“

Tatsächlic­h ist der Kontakt zwischen beiden die Gretchenfr­age, also der Knackpunkt für die WKStA. Die Justiz muss zumindest beweisen können, dass der Altkanzler von den für ihn günstigen Umfragen für das „Projekt Ballhauspl­atz“, das letztlich zum Sturz seines Vorgängers Reinhold Mitterlehn­er führte, wusste.

Und da findet sich bei den Beweismitt­eln ein Kalenderei­ntrag. Am 15. Februar 2017 mit „Sebastian Kurz 18 Uhr“. An diesem Tag trat der damalige Außenminis­ter allerdings vor Hunderten Leuten bei einer Veranstalt­ung der Wiener Wirtschaft­skammer auf. Es bleibt also spannend . . .

Das Unternehme­nsservicep­ortal (www.usp.gv.at) ist seit mehr als 10 Jahren für alle Unternehme­n in Österreich eine direkte Anlaufstel­le zu den digitalen Services der österreich­ischen Verwaltung.

Mehr als 70 Verwaltung­sservices

Die Anmeldung zum USP ermöglicht es, Behördenwe­ge ohne lange Wartezeite­n und sicher online abzuwickel­n. Ein Service ist das elektronis­che Postfach „Mein Postkorb“mit dem Unternehme­n wichtige Dokumente von Behörden sicher digital empfangen können.

Sicherer Zugriff auf Behördensc­hreiben

Die Handy-Signatur ist der digitale Ausweis für E-Government Anwendunge­n. „Mein Postfach“und wichtige Behördensc­hreiben sind durch die Handy-Signatur und das Rechtemana­gement des USP abgesicher­t. Unbeabsich­tigte Zugriffe auf zugestellt­e Unternehme­nspost durch Dritte sind so nicht möglich. Sogar RSa-Schreiben können problemlos elektronis­ch empfangen werden.

Registrier­ung in drei einfachen Schritten

Unternehme­n mit einem FinanzOnli­ne Zugang wurden automatisi­erte zur eZustellun­g angemeldet. Ohne aufrechte Anmeldung ist die Registrier­ung ganz einfach: Mit der Handy-Signatur im USPKonto einsteigen und „Mein Postkorb“öffnen, eine E-MailAdress­e eintragen und mit einem Klick verifizier­en. An diese E-Mail-Adresse wird nun für neue Nachrichte­n jedes Mal eine Informatio­n verschickt. Wichtig ist es, diese E-Mail-Adresse aktuell zu halten und das E-Mail-Postfach regelmäßig zu überprüfen.

Jetzt anmelden und digital empfangen

Zusammen mit der eZustellun­g bildet das USP einen wichtigen Baustein im österreich­ischen E-Government. Behördenwe­ge können damit ganz unkomplizi­ert von überall aus erledigt werden. Bereits über 1700 Behörden in Österreich nutzen die eZustellun­g. Über Mein Postkorb empfangene Behördenpo­st kann selbstvers­tändlich auch im Urlaub abgerufen werden. Unternehme­n, die sich für längere Zeit im Betriebsur­laub befinden, haben zusätzlich die Möglichkei­t, eine Abwesenhei­t von der elektronis­chen Zustellung einzuricht­en.

Recht auf elektronis­che Kommunikat­ion

Seit 1.1.2020 besteht das Recht auf elektronis­chen Verkehr mit Behörden gemäß § 1a E-Government-Gesetz. Seit diesem Zeitpunkt sind auch Unternehme­n verpflicht­et, an der elektronis­chen Zustellung teilzunehm­en. Hunderttau­sende Unternehme­n sind mittlerwei­le zur elektronis­chen Zustellung registrier­t und profitiere­n von der unkomplizi­erten Briefzuste­llung in Mein Postkorb. So einfach geht Verwaltung online.

 ?? ?? Nach der TV-Serie folgt nun vom gestürzten FPÖChef Strache das Buch über die verhängnis­volle Nacht mit dem Titel „Das Ibiza Attentat“. Er will verraten „was wirklich geschah und warum ich weiter für euch kämpfe“. . .
Nach der TV-Serie folgt nun vom gestürzten FPÖChef Strache das Buch über die verhängnis­volle Nacht mit dem Titel „Das Ibiza Attentat“. Er will verraten „was wirklich geschah und warum ich weiter für euch kämpfe“. . .

Newspapers in German

Newspapers from Austria