Der Teufel schläft nicht

Des Ganze war a furchtbare Blamage für mi“, sagte der 46-jährige Franz T. zum Richter. „Außerdem hab i no unschuldig zwa Watschn kriagt. I bin damals in an Kaffeehaus gsessn und hab an großn Schwarzn bestellt ghabt. Wias der Teifl habn wüll, schütt i mir de ganze Schaln Kaffee auf mei liachte Hosen.

I bin sofort zur Köchin in de Kuchl grennt und hab um a haßes Wasser ersucht, damit i mir den Fleck aussewaschn kann. De Köchin hat mir a Heferl Wasser und a Hangerl gebn, und i bin damit auf de Toilett hinaus.

In der Toilett hab i de Hosn auf an Hakn ghängt und hab zum Putzn angfangt. Dann hab i bemerkt, dass mir der Kaffee bis auf de Unterhosn und bis aufs Hemat ganga is, und hab auch diese Wäschestücke gereinigt.

Wia i grad so bein Ribbln war, is auf amal de Tür aufgrissn wordn, und a Dame hat einewolln. Wias mi gsehn hat, hats an leichten Schrei ausgstoßn und is wieder weg. I hab mi a bissl gekränkt, weil i ma dacht hab, so a schlimmer Anblick kann i ja doch net sein. I bin net dick, naja, a bisserl a Baucherl hab i vom täglichen Bier.

I hab mi gschwind anzogn und bin ausse. Draußt hat scho der Herr Angeklagte auf mi gwart.

,Was hab i von meiner Frau ghört?‘, hat er gsagt. ,Se san a Exhibitionist und stengan in der Damentoilett? Können S net daham Ihre schrägen Gschichten ausleben? Wo komma denn da hin, wann a jeder in aner Kaffeehaustoilett tuat, was eahm beliebt!‘

Und hat ma dann zwa Watschn gebn, dass i nur so gschaut hab. I hab mi gar net zur Wehr gsetzt, weil i bin a friedliebender Mensch, müssn S wissen, Herr Rat. Gewalt bringt nix. Aber nun weiter zur Gschicht: Dann is de Köchin aussekumma und hat die Sache schließlich aufgeklärt.

,Der Herr hat se nur in der Aufregung in der Tür girrt‘, hats gsagt. Drauf hat se der Mann bei mir entschuldign wolln. Aber i besteh auf a gerichtliche Bestrafung, weil so was kann ma do net machn. I bin do ka Exhibitionist. So a Bledsinn! Ma derf se doch no anpatzn dürfn. Aber mir scheint, der Teufel schläft nicht.“

Der Angeklagte wurde zu 500 Euro Geldstrafe verurteilt.