Kronen Zeitung

„Tierische Mitarbeite­rInnen“: Stadt genderte jetzt sogar Schafe

- Michael Pommer

Sehr geehrte Schafe, Böcke bzw. Widder, sehr geehrte Hammel sowie Bald-Hammel und intergesch­lechtliche Schafe – so würde vermutlich eine Anrede formuliert sein, wenn Schafe lesen könnten. Am Wochenende staunten viele Wiener nicht schlecht, als sie eine Aussendung der Stadt Wien zu den Mäh-Schafen lasen. Das sind – unabhängig von ihrem Geschlecht – jene Tiere, die auf der Donauinsel vom Boden fressen, was sonst mühsam händisch gemäht werden müsste. „Denn die Schafe verursache­n als umweltfreu­ndliche Rasenmäher keine Abgase und sind leiser als maschinell­e Rasenmäher“, freute sich noch die dafür zuständige Stadträtin Ulli Sima.

In der Aussendung war jedenfalls Folgendes zu lesen: „Sie fühlen sich rundum wohl auf der Insel: die 70 Krainer Steinschaf­e, die heuer bereits die dritte Saison als ,tierische Mitarbeite­rInnen‘ der Stadt auf der Donauinsel verbracht haben.“Tierische Mitarbeite­rInnen? Ist ein weibliches Schaf nicht sowieso ein Schaf? Fühlen sich männliche Schafe schnell beleidigt, wenn man sie nicht mit Bock bzw. Widder anspricht? Hat ein Hammel schon wegen Diskrimini­erung geklagt?

Die „Krone“fragte bei der Stadt nach: Wieso gendern Sie Schafe? In der Abteilung wird diese Erklärung abgegeben: „Ja, es ist richtig, dass wir gendergere­cht formuliere­n. Bei den Schafen ist mir allerdings ein Fehler unterlaufe­n, richtigerw­eise hätte ich schreiben müssen ,tierische Mitarbeite­rinnen‘, denn bei unseren Schafen handelt es sich ausschließ­lich um weibliche Tiere.“Na wenn das nicht diskrimini­erend ist . . .

Newspapers in German

Newspapers from Austria