Ausflug nach Absurdistan
Ashgabat, die Hauptstadt von Turkmenistan – in Zentralasien bekannt als die „weiße Stadt“. Hier ist tatsächlich alles weiß. Die Gebäude aus weißem Marmor, der höchste Marmoranteil weltweit, ein bisschen aufgehübscht mit goldenen Türen und goldenen Kuppeln. Die Autos alle weiß. Eine andere Farbe darf gar nicht eingeführt werden.
Präsident Berdimuhamedow will das so. Und was der Herrscher über alle Turkmenen sich wünscht, das ist Befehl. Das ist Gesetz. Auch die Kühlergrills der Autos müssen weiß sein. Sind sie das nicht, müssen sie umgespritzt werden, wie ein Exporteur aus Österreich lernen musste.
Dafür tragen die Frauen bunte Kleider. In Rot, Grün, Violett, mit Pailletten auf der Brust. Aber alle in ein und demselben Schnitt. Und die Männer tragen schwarze Anzüge mit weißen Hemden. Berdimuhamedow will das so. Außenminister Michael Linhart und seine Delegation sind am Ende ihrer Zentralasien-Reise in Absurdistan gelandet. Schon der Eindruck am – natürlich schneeweißen – Flughafen war entsprechend. Riesengroß, aber unbenützt. Turkmenen können quasi nicht ins Ausland reisen. Und Ausländer kommen kaum hierher. In Zeiten der Pandemie noch weniger.
50 Gates hat der Flughafen, aber unsere Maschine ist die einzige, die ankommt. Wir sind die einzigen Passagiere in dem gesamten Komplex, sonst nur Leere.
Dennoch hat die frühere Sowjetrepublik am Kaspischen Meer viel zu bieten. Turkmenistan ist der zweitgrößte Erdgasexporteur der Welt. Und Berdimuhamedow will investieren. Und so hat Michael Linhart ungefähr 30 Geschäftsleute aus Österreich im Schlepptau. Die Message des Außenministers ist kurz und klar: „Wir sind hier und offen fürs Geschäft . . . “