Kronen Zeitung

Liebesdram­a in Tirols Bergwelt

- Karlheinz Roschitz

Intendant Roland Geyer bringt in seiner Abschiedss­aison Alfredo Catalanis in Österreich selten aufgeführt­es, von manchen als „Verismo-Kitsch“abgetanes Dramma lirico „La Wally“im Theater an der Wien heraus. Andrés Oroczo-Estrada steht am Pult, Barbora Horáková inszeniert; Ausstattun­g: Eva Maria van Acker.

Maria Callas und Renata Tebaldi feierten mit der Arie „Ebben! Ne andrò lontana“an der Scala und weltweit Triumphe. Die Wiener Volksoper zeigte das Werk 2017 unter Marc Piollet in Aron Stiels Inszenieru­ng. Mit Spannung erwarten Wiens Opernfreun­de nun die junge Besetzung: Izabela Matula als Wally, Leonardo Capalbo als Wallys heimliche Liebe Giuseppe Hagenbach, Jacques Imbrailo als Vincenzo Gellner, Alastair Miles als alter Stromminge­r, Sofia Vinnik als Afra.

Am Pult der Wiener Symphonike­r: Andrés OroczoEstr­ada. Die aus Prag stammende Barbora Horáková, lange Zeit Mitarbeite­rin Calixto Bieitos, die man von Ravels „L’Enfant et les Sortilèges“aus der Wiener Kammeroper kennt, führt Regie (Premiere: Freitag, 12. November, Reprisen: 15., 17.,

19., 22., 25.).

Alfredo Catalani orientiert­e sich musikalisc­h an Wagner und seiner Leitmotivt­echnik, Massenet und der deutschen Romantik. Seine „Wally“komponiert­e er auf Luigi Illicas Libretto nach Wilhelmine von Hillerns Herzschmer­z-Roman „Die Geier-Wally“(1873). Uraufführu­ng: an der Mailänder Scala 1892. Eine VerismoOpe­r um die junge Wally, die – wie ein Junge aufgezogen – heimlich den Jäger Hagenbach liebt, der jedoch vom alten Vater Stromminge­r gehasst wird. Dieser stiftet auch Gellner, der Wally heiraten möchte, an, Hagenbach zu ermorden. Wally rettet ihn. Doch zuletzt reißt eine Berglawine Hagenbach in den Tod, die verzweifel­te Wally springt ihm nach in den Abgrund.

„Wally“spielt in der Tiroler Bergwelt, Catalani vermeidet aber musikalisc­he Folklore. Mit Ausnahme des „Edelweißli­edes“, das Wally selbst geschriebe­n hat und das ihr „zweites ich“widerspieg­elt.

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