„Peter fährt immer wie ein Verrückter“
Die „Krone“besuchte Peter Stöger bei seinem Verein in Budapest und sprach mit ihm über sein neues Leben, seinen Putzfimmel, den leeren Kühlschrank, seine „Ego-Jungs“und Teamtrainer Franco Foda
Zweistöckig, mitten in der Stadt. Peter Stöger fühlt sich in seiner neuen Wohnung in Budapest wohl, blitzblank ist geputzt. „Peter fährt immer wie ein Verrückter mit dem Swiffer, wenn Besuch kommt“, klärt Lebensgefährtin Ulrike Kriegler auf. Die gemeinsam mit Stöger in Ungarns Hauptstadt angekommen ist. Beim Klub. Den Spielern. Den Fans. „Wir waren im Sommer in einem Aqua-Park. Dann hat mich der Bademeister gefragt, ob er ein Selfie machen darf. Nass in Badehose“, schmunzelt der Coach von Ferencváros.
Seit vier Monaten ist der ehemalige Trainer von Köln und Dortmund nun in Budapest, mit dem Essen hier hat er sich angefreundet. „Die ungarische Küche ist deftig. Das Gulasch anders als bei uns, aber gut.“Sagt einer, in dessen Kühlschrank Säfte und ein paar alkoholfreie Biere stehen. „Wenn Ulrike kommt, gehen wir vor die Tür und sind umringt von 40 Restaurants.“Und wie läuft’s bei Ferencváros? „Das oberste Ziel ist die Meisterschaft. Wir sind Tabellenführer. Auch wenn derzeit einige Spieler verletzt sind und einige wegen positiver Corona-Tests ausfallen, bin ich zufrieden. Die Mischung macht’s aus. Nur Gfrasta braucht kein Trainer in der Mannschaft, aber nur Spieler, die Dienst nach Vorschrift machen, auch nicht. Die Ego-Jungs in den Griff zu bekommen und in die Gruppe zu integrieren, ist die wahre Herausforderung. Als Trainer bist du in erster Linie Psychologe.“
„Keinen Karriereplan“
Und man kann schnell auf dem Abstellgleis landen. „Das ist so in dem Job. Ich brauch keinen Karriereplan, wenn im Schnitt alle neun Monate ein Trainer gestanzt wird. Sei fachlich gut, menschlich okay. Dann machst du alles richtig.“
Einen Tipp, den er auch Franco Foda mitgeben könnte. „Foda ist kritisiert worden mit einem Punkteschnitt, den kein anderer gehabt hat.“Und was ist mit seinem violetten Herz? „Sportlich ist alles relativ knapp. Und wirtschaftlich war das sicher nicht die große Überraschung.“