Der „Piefke“stirbt nicht aus
Deutsche Botschaft in Wien mit Umfrage zum österreichischen Deutschland-Bild
Die deutsche Botschaft hat eine umfassende Umfrage (durch „Integral“, 1000 Befragte) über das DeutschlandBild in Österreich durchführen lassen. Das Ergebnis des „Seelenstrips“fällt durchwachsen aus: Der „Piefke“stirbt nicht aus, aber nur (noch) 11% finden Deutschland als bedrohlich.
Sympathie: mit 6,1 auf der 11-stufigen Skala knapp positiv, aber ein knappes Fünftel findet die Deutschen wenig sympathisch. Die Sympathie steigt im Alter. In den westlichen Bundesländern findet man die Deutschen deutlich weniger sympathisch. Die Ansicht, dass in Österreich zu viele Deutsche leben, wird von einem Fünftel geteilt; in Wien geringer.
Das Meinungsbild hat sich in den letzten zehn Jahren mit mehrheitlich 76% nicht verändert. Arroganz, lautes Auftreten, Politik sowie negative Erlebnisse mit Touristen sind die Hauptursachen einer kritischen Wahrnehmung. Die Deutschen werden u. a. von 96% an der Sprache erkannt.
Was ist „typisch deutsch“: 27% finden dieses Verhalten positiv, aber 19% haben dazu eine kritische Haltung. Am häufigsten werden Pünktlichkeit und Genauigkeit genannt. Deutsche werden als gründlich (72%), verlässlich (67%), direkt (60%) wahrgenommen, aber auch als rechthaberisch (59%). Klischees wie Sandalen mit (weißen) Socken oder Schnitzel mit Tunke spielen keine Rolle mehr.
Kontakte: Jeder Zweite hat in seiner Familie mit Deutschen zu tun, im Freundeskreis 7 von 10, im beruflichen Umfeld 6 von 10. Für die Mehrheit von 75% ist eine Partnerschaft mit einem/einer Deutschen vorstellbar.
„Deutsche ticken anders“, Bayern haben einen Bonus
Die überwiegende Mehrheit (78%) ist der Ansicht, dass Deutsche anders ticken als Österreicher. Hinsichtlich Bayern sieht das Bild deutlich anders aus: Hier ist lediglich ein Drittel der Ansicht, Bayern würden anders ticken. Überdurchschnittlich stark nehmen Wiener/innen Mentalitätsunterschiede wahr.
Deutschland wird mehrheitlich (56%) als dominant eingestuft, wirkt aber lediglich auf eine Minderheit (11%) bedrohlich. Bezüglich EU wünscht man sich, dass Deutschland auf kleine Staaten mehr Rücksicht nimmt und mehr auf Österreich hört (63%).
Nebenprodukt der Umfrage: Für einen EU-Austritt Österreichs plädieren 29%.
Botschafter: Image hat noch Luft nach oben
Botschafter Ralf Beste sieht sich durch diese erstmalige Umfrage „ermutigt, dass das Image ausbaufähig ist: Je besser Österreicher uns kennen, desto mehr schätzen sie uns.“
Das Bild der Österreicher von Deutschland und den Deutschen ist gut, aber nicht ungetrübt. Auf Skepsis stößt der große Nachbar, weil er der große Nachbar ist.