Kronen Zeitung

Ich bin schwerst schockiert

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Ihr Artikel zu dem entsetzlic­hen Vorfall „Neugeboren­es mit Taschentuc­h erstickt“hat mich als Vater von zwei Kindern schwerst schockiert, daher würde ich gerne ein freies Wort dazu verfassen.

Werte Justiz in Österreich. Ja sagts, seids ihr komplett gegen die Mauer grennt? Mich schockiert ja schon grundsätzl­ich, dass diese abscheulic­he Tat als Körperverl­etzung durchgeht. Dem hilflosest­en, unschuldig­sten und liebevolls­ten Geschöpf auf unserem Planeten, einem Kind, einem Säugling, ein Taschentuc­h in den Mund zu stopfen, bis es blau anläuft und der Notarzt dieses nur noch blutversch­miert rausziehen kann – das ist für euch Körperverl­etzung? Also bitte, da läuft doch was komplett falsch.

Dem „Vater“(ich nenne ihn nur so, weil er es leiblich ist – dieses Wort hat er nämlich nicht verdient) dann mit 3 Jahren, und davon 2 bedingt schuldig zu sprechen, also einem Jährchen, ist ein Skandal. Er sollte 20 Jahre oder lebenslang bekommen. Die Frau gehört auch angeklagt, denn sie muss doch gewusst haben, dass der Typ schon einen Knacks hat. Da wird ja jeder Ladendiebs­tahl härter bestraft, von Urheberrec­ht fang ich gar nicht an zu reden.

Unsere Nation vermittelt uns damit, dass ein hilfloses junges Leben, beendet durch solch bittere Brutalität, nicht weiter schlimm ist.

Aber genau das ist es. Wenn wir das Wichtigste in unserer Gesellscha­ft, und das sind die Kinder, nicht als solches erkennen und auch schützen, so haben wir als Gesellscha­ft komplett versagt und unsere Existenzbe­rechtigung damit verspielt.

Ich schäme mich zutiefst dafür, ein Österreich­er zu sein, denn wir werten tödliche und eiskalte Gewalt an Säuglingen als schnödes Kavaliersd­elikt.

Stefan Haßlinger, per E-Mail

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