Kronen Zeitung

Wer bei Handys jetzt aufdreht

Huawei stürzte ab, Xiaomi wurde neue Nummer 3. Emporia aus Österreich ist nach Stück vierter, und auch Vivo, Oppo, Doro, Onda legen zu.

- Christian Ebeert

Noch vorigen Sommer war Huawei kurzfristi­g größter Smartphone-Anbieter weltweit, nun sind die Chinesen nicht mehr unter den Top 5. Politisch ausgelöste Datenschut­z-Bedenken samt Verbot, Android weiter als Betriebssy­stem zu verwenden, ließen die Marke abstürzen. Das hat Konkurrent Xiaomi blitzschne­ll ausgenützt und stürmte auch bei uns bereits auf den dritten Platz vor. Laut Forschungs­institut Canalys hält man bei fast 20% Marktantei­l und rückte schon Apple (22%) recht nahe.

„Und mittel- bis langfristi­g ist natürlich die Marktführe­rschaft unser Ziel“, drückt Österreich-Geschäftsf­ührer Kurt Manninger weiter aufs Tempo. Gelingen soll das „mit Premium-Leistung zum Mittelklas­sepreis.“Zusätzlich bietet man neben der Topmarke Mi auch unter Redmi sowie Poco noch günstigere Modelle an. Im Windschatt­en drängen sich außerdem die in China bereits führenden Hersteller Vivo (weltweit Nummer 4) und Oppo bei uns in die Handyshops, speziell mit günstigen 5G-Geräten wittern

sie Chancen. Schon sensatione­lle Zuwächse fix in der Tasche hat der einzige österreich­ische Handyerzeu­ger Emporia.

„Wir sind nach Stückzahle­n jetzt viertgrößt­er Anbieter in Österreich! 2020 war das beste Jahr in der Firmengesc­hichte, und heuer geht es weiter“, jubelt Gründerin Eveline Pupeter. Sie punktet mit bedienungs­freundlich­en Smartphone­s für Ältere, „und Corona hat sie ja weggesperr­t,

sodass auch sie nun Videotelef­onate mit der Familie führen und Impf- und Testanmeld­ungen digital machen wollen.“Das Potenzial sei europaweit riesig, alleine in Österreich will die Linzerin heuer 145.000 Geräte verkaufen.

Die gleiche Zielgruppe bedient Doro. „WhatsApp, mobiles Surfen, Navigation und Online-Einkäufe sind auch bei Senioren immer beliebter“, weiß Österreich­chef Michael Raben

stein. Ebenfalls auf Komfort setzt die italienisc­he Marke Onda, die demnächst mit WLAN-Modems und Handys bei uns aufdrehen will. Marketingc­hef Lorenzo Barbantini: „50 Prozent der Funktionen braucht man ohnehin nicht, wir versuchen, die essentiell­en zu bieten. Und wir verwenden Recyclingm­aterial.“

Mit Innovation­en wie faltbaren Smartphone­s behauptet Samsung jedoch

klar die Marktführe­rschaft (je nach Statistik ca. 47%), so Manager Marvin Peters. Nicht zuletzt „weil die Nachfrage im Premiumseg­ment über 600 € stetig steigt. Wir kommen der Nachfrage kaum hinterher, Weihnachte­n läuft schon.“

Ob Huawei ein großes Comeback schafft, ist offen. Das eigenentwi­ckelte Betriebssy­stem Harmony OS muss sich noch etablieren, der Appstore Huawei Gallery ist immerhin schon

der drittgrößt­e weltweit. Zwei Sorgen aber teilen alle Handyfimen: Mangel an Elektronik­teilen und starke Kostenstei­gerungen bei Chips, Displays, Verpackung­en usw. um die 30%, bestätigt Emporia-Chefin Pupeter. „Das Geschäft macht jetzt, wer überhaupt liefern kann. Wir haben schon im Mai die Komponente­n fürs Weihnachts­geschäft bestellt und bezahlt, um jetzt genug Ware zu haben.“

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Huawei will wieder aufholen, doch Xiaomi hat nun den dritten Platz hinter Samsung (oben re.) und Apple (li.).
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Smartphone­s sind für Kunden attraktiv, manche Modelle könnten zu Weihnachte­n knapp werden.
 ?? ?? Eveline Pupeter, Emporia, bringt nach Smartphone­s demnächst auch das erste Tablet.
Eveline Pupeter, Emporia, bringt nach Smartphone­s demnächst auch das erste Tablet.
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China-Marke Vivo (li.) wächst stark, Doro (re.) punktet bei Senioren.
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