Kronen Zeitung

Schlechter als die anderen

- Dr. Peter F. Lang, Wien

Wir sollten uns da keiner Illusion hingeben: Die Position Österreich­s hat sich in vielfacher Hinsicht in den letzten Jahren beim Vergleich mit den Nachbarsta­aten verschlech­tert. Besonders deutlich ist das aktuell an der Pandemiesi­tuation zu erkennen: Deutschlan­d hat uns zum Hochrisiko­land erklärt. Was ist da los? Es ist die Corona-Politik der letzten Zeit, die dafür verantwort­lich ist: zu spät, zu wenig, an den falschen Punkten. Wieso kann es die Regierung nicht besser?

Die Migrations­politik: Die ist schon seit Jahren eine, die die einheimisc­he Bevölkerun­g mehr belastet, als dies in unseren Nachbarlän­dern der Fall ist: Wir haben da proportion­al mehr Zuwanderer aufgenomme­n als die anderen, und aktuell sind wir fast Weltmeiste­r in dem, was Woche für Woche an Neuzuwande­rung passiert. Die Regierung ist nicht in der Lage, dem Einhalt zu gebieten. Umwelt: Unsere Umwelt, Luft und Wasser, ist an sich besser als sonstwo in der Welt. Dennoch haben wir da in der Vergangenh­eit zusätzlich noch viel getan: Industrie abgesiedel­t und die verblieben­e mit teuren Filteranla­gen ausgestatt­et. Aber jetzt will uns die Politik, die Regierung zu noch mehr Umweltleis­tungen verpflicht­en, und wir sollen hohe Geldbeträg­e an Länder überweisen, die zu den ärgsten Umweltvers­chmutzern der Welt gehören. Die Regierung spricht von einer Vorreiterr­olle, die wir da spielen sollen. Für wen wird da Politik gemacht? Für die eigene Bevölkerun­g oder für das Ausland?

Die Inflation wächst, Preise steigen, die Staatsvers­chuldung ist höher als je zuvor. Und zu den hohen Energiepre­isen, die durch die Weltmarkts­ituation gegeben sind, legt die Regierung noch eins drauf: höhere

Steuern auf Gas, Benzin und Heizöl, um der vorgesehen­en Umweltpoli­tik Genüge zu tun, höhere Strompreis­e, weil konvention­elle Kraftwerke abgeschalt­et werden. Was glaubt da diese Regierung, für wen sie Politik zu machen hat?

Die Steuerpoli­tik: Die stille Progressio­n – da sind genau jene Menschen am stärksten betroffen, die uns den noch bestehende­n Wohlstand mit ihrem täglichen Arbeitsein­satz erarbeiten und erhalten, die die Belastunge­n, die die Regierung mit ihren hohen Steuern für die Bürger bereit hat, zum größten Teil auf sich zu nehmen haben. Steuergere­chtigkeit? Das ist da offensicht­lich ein Fremdwort!

Stillstand: Nichts geht weiter, um die Altenpfleg­e zu sichern sowie die Absicherun­g unseres Pensionssy­stems, bei der Demokratie­reform, bei einer Justizrefo­rm, die Grundrecht­e sicherstel­lt, bei Maßnahmen zur Korruption­sbekämpfun­g, zur Informatio­nsfreiheit, bei der Parteienfi­nanzierung und vielem anderen. Etwa mehr direkte Demokratie – nicht daran zu denken! In den letzten Jahren ist nichts Entscheide­ndes weitergega­ngen. Nach einer ausländisc­hen Studie, die die Staaten vergleicht, kam Österreich in einem Ranking zur Zukunftsko­mpetenz nur auf Platz 19 hinter Konkurrent­en wie Belgien oder Tschechien. Hauptgrund ist die Reformunfä­higkeit des Landes.

Mit der derzeitige­n Regierung, in der die beiden Koalitions­parteien, wo immer es geht, sich gegenseiti­g blockieren, kann ja auch Entscheide­ndes gar nicht weitergehe­n. Sollten wir da diese Regierung nicht möglichst bald austausche­n, wenn wir wollen, dass etwas weitergeht im Staate Österreich, der uns Österreich­ern doch so teuer ist?

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