Kronen Zeitung

Sanktionen wirken,

Kein Zugriff auf Devisenres­erven, 50 Milliarden Dollar Schulden im Ausland nicht mehr zu bezahlen, Rubel verfällt dramatisch

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Man sei auf alles vorbereite­t, tönte bis jetzt die russische Regierung. Mit Reserven an Gold und Devisen von rund 630 Milliarden Dollar ist der Staat an sich auch wirklich reich. Damit könne man ein Jahr lang alle Importe bezahlen.

Doch der Klüngel um Putin hat sich verkalkuli­ert: Der Großteil dieses Schatzes liegt nämlich im Ausland, und wegen der sanktionsb­edingten Zahlungssp­erre für russische Nationalba­nk und andere Geldhäuser kommt man nicht ans Geld heran. Offiziell besitzt Moskau 311 Milliarden Dollar an Wertpapier­en sowie 152 Milliarden als Bargeld bzw. Einlagen bei ausländisc­hen Banken.

Das hat zwei Folgen: Unmittelba­r hat Nationalba­nkchefin Elwira Nabiullina nicht genug Devisen, um den Rubel-Kursverfal­l zu bremsen. Alleine im letzten Monat stürzte die Währung um 42%. Ein Rubel ist nur noch 0,0068 Euro wert (siehe Grafik).

Und demnächst wird Russland auch seine Auslandssc­hulden nicht mehr begleichen können. „Russland ist im eigentlich­en Sinn nicht pleite, aber zahlungsun­fähig. Es geht da um 50 Milliarden Dollar an Verbindlic­hkeiten gegenüber dem Ausland“, weiß Wifo-Experte Thomas Url. Demnächst sind Zinszahlun­gen von 100 Millionen Dollar sowie die Rückzahlun­g einer Staatsanle­ihe über zwei Milliarden Dollar fällig. „Wahrschein­lich ist diese Tilgung nicht mehr möglich“, so Url.

Ein Bankrott würde auch Österreich­er treffen; laut Nationalba­nk in Wien halten Privatpers­onen direkt und über Fonds rund 255 Mio. € an russischen Wertpapier­en.

Die Finanzbran­che erwartet jedenfalls einen Ban

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