„Es gibt genug leer stehende Häuser in Wien“
Wo jetzt Flüchtlinge untergebracht sind, wohnen sonst betagte Pensionisten. Das sorgt nun für Kritik.
Ob im Haus Haidehof in Simmering Flüchtlinge einziehen oder nicht , wurde im Vorfeld heftig diskutiert – wir berichteten. Am Montag wurden bereits die ersten Geflüchteten dort empfangen. Das Problem in diesem speziellen Fall: Zuvor hatten hier Pensionisten ihr Zuhause. Wegen eines Umbaus mussten sie im Mai 2021 übergangsmäßig in andere Heime ausweichen. von ihnen ist Ronald Branaghs Mutter. „Für viele der Bewohner bedeutete die Übersiedlung sehr viel Stress und die Aufgabe von Gewohntem. Das Versprechen, so bald wie möglich wieder in die gewohnte Umgebung zurückzukönnen, war die Hoffnung vieler“, so der „Krone“Leser. Er wohnt fünf Minuten vom Haidehof entfernt. Viele Angehörige müssten jetzt einen weiteren Weg auf sich nehmen.
Hinzu kommt, dass sich der Standort laut Roland Branagh nicht gut für ein Flüchtlingsquartier eignet, denn eine direkte, öffentliche Anbindung, etwa an die U-Bahn, gibt es nicht. Zudem befinden sich gleich zwei Schulen nebenan. „Es gibt doch genug leer stehende Häuser in Wien“, sagt der Pensionist. Als konkretes Beispiel nennt er ein ehemaliges, jetzt ungenutztes Seniorenheim in Ottakring. „Auch das seit längerer Zeit leer steEine hende und auf den Abbruch wartende Gebäude des ehemaligen Floridsdorfer Krankenhauses würde sich ideal für die Unterbringung von Flüchtlingsfamilien aus der Ukraine eignen“, erklärt der Floridsdorfer Bezirksrat Hans Jörg Schimanek (WIFF), der diesen Vorschlag nun der Stadt unterbreitet.
Das Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser (KWP) argumentiert damit, dass sich der geplante Umbau durch Lieferausfälle von Baumaterialien verzögert hätte.
Für den dadurch entstandenen Zeitraum des Leerstands wurde der Wiener Wohnungslosenhilfe das Objekt zur Zwischennutzung zur Verfügung gestellt, allerdings nur bis Ende April. „Aufgrund der aktuellen Lage wird das Haus nun auch für die Unterbringung von geflüchteten Menschen aus der Ukraine genutzt“, sagt Katharina Ebhart-Kubicek vom KWP. Es wird jedoch versichert, dass der Standort Haidehof künftig ein Pensionistenwohnhaus bleibt.