Dubioser Baummord im Wienerwald
Eine Bewohnerin aus Penzing beobachtet seit einigen Wochen, dass auf ihrem Nachbargrundstück großflächig abgeholzt wird. Mehr als 300 Bäume wurden gefällt. Ist das denn rechtmäßig?
Claudia Brekalo wohnt in einem Haus am Stadtrand von Penzing im Wienerwald. Vor knapp drei Wochen rollten auf ihrem Nachbargrundstück plötzlich Bagger an und begannen mit der großflächigen Abholzung von Bäumen.
Das alarmierte die Anrainerin. Sie erkundigte sich zuerst beim neuen Eigentümer nach seinen Plänen. Dieser erzählte ihr zunächst von einem gemeinnützigen Park, den er anlegen will, tischte aber immer wieder neue, dubiose Geschichten auf. Frau Brekalo glaubte ihm nicht, sie vermutet viel mehr, dass hier eine große Garage gebaut werden soll. Das Grundstück befindet sich aber im Schutzgebiet Wald-und-Wiesen-Gürtel, das heißt, etwas Größeres darf hier gar nicht gebaut werden. Daraufhin setzte Frau Brekalo sämtliche Hebel in Bewegung und informierte den Bezirk darüber. Es wurde versprochen, sich den Fall genauer anzuschauen, und kurzzeitig wurde die Fällung ausgesetzt. Aber nur ein paar Tage später kamen die Bagger wieder. „Ich glaube nicht, dass jetzt noch ein einziger Baum steht“, sagt die „Krone“-Leserin.
Sie schätzt den herben Verlust auf mehr als 300 Stück.
Auf „Krone“-Anfrage sagt die MA 22 dazu: „Ein Teil der vorgenommenen Rückschnittarbeiten und Fällungen war nach unseren Informationen darüber hinaus aus Sicherheitsgründen erforderlich.“Das Büro von Umweltstadtrat Jürgen Czernohorzsky (SPÖ) versprach dagegen, dass das Magistratische Bezirksamt nun abermals eine Bestandsaufnahme vor Ort veranlasst. Auch die Umweltsprecherin der Grünen, Huem Otero, wird nochmals einen Lokalaugenschein vornehmen, und falls eine Regelwidrigkeit festgestellt werden kann, rechtliche Schritte einleiten. Für die Bäume kommt leider jede Hilfe zu spät . . .