Nichts Gutes von oben
Zeuge vor Gericht: „I bin durch a herabfallende Cognacflaschn am Kopf verletzt wordn. De Flaschn is bei an Fenster in zweitn Stock aussegschmissn wurdn, und i bin unglückseligerweise grad untn vurbeiganga. Wars Schicksal oder wars a bleder Zufall. Ordentlich wehtan hats auf jeden Fall.“
Richter: „War die Flasche voll?“
Zeuge: „Fast voll. Es können höchstens zwa Stamperl gfehlt habn. Vielleicht drei, wann schlecht eingschenkt war.“
Richter: „Aber der Polizist, der Sie benommen am Gehsteig sitzend vorfand, schreibt in seiner Meldung, dass die Flasche leer war!“
Zeuge: Naja, da hab is ja scho austrunkn ghabt. Was glaubn S , was des für a fürchterlicher Schmerz war, wia i de Flaschn aufn Kopf kriagt hab! I hab unbedingt a Stärkung braucht.“
Als Beschuldigte wurde Frau Anna K. aufgerufen. „I sags, wias wahr is“, schluchzte sie. „I wollt mit der Flaschn eigentlich auf mein Mann werfn. Aus Zurn, weil er so vül sauft. Und i hab echt scho de Nasn voll. Drei Kinder hab i groß zogn, bevur i eahm kennenglernt hab. De Kindererziehung war fast a Kinderspü, im Vergleich dazua, dass i eahm von der Flaschn wegkrieag.
Jetzt hab i eahm scho so oft droht, dass i weg bin, wenn er net aufhört. Aber Sucht is Sucht. De Liebe is scheinbar net stärker. Er macht leider aa ka Therapie.
Dabei würd eahm des so guat tuan. Schad eigentlich, weil sunst is er a liaber Kampl. De
Ruhe in Person, herzlich, witzig, aber leider ein Säufer. Und an dem besagten Tag war i eben wieder amal stinksauer auf eahm. Leider hat er se buckt, des Fenster war offen, und so is de Flaschn beim offenen Fenster aussegflogn.“
Richter: „Sagen Sie, war das eine Siebenzehntelflasche?“
Zeuge: „Naa, naa. So a klans Flascherl wars, wia mas um a paar Euro im Supermarkt zkaufn kriagt. Was glaubn S denn? Wann des a Siebnzehntlflaschn gwest war, lebert i heut nimmer. Entweder sie hätten ma des Hirn zerschmettert, oder i war an aner Alkoholvergiftung zgrund ganga.“
Die Frau wurde wegen Gefährdung zu einer Geldstrafe von 1000 Euro verurteilt.