Kronen Zeitung

Kummernumm­er

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Richter zum Angeklagte­n: „Sie heißen mit dem Familienna­men Kummer und haben Ihren Ausweis auf Dummer umgefälsch­t. Wieso das?“

Angeklagte­r: „Mit mein echten Namen hab i scho gnua Kummer ghabt. Dummer is zwar aa net sehr sche, aber aus an K lasst se leicht a D machn.“

Richter: „Ich kann mir schon denken, warum Sie es taten: Sie sind mehrmals vorbestraf­t. Mit dem anderen Namen wären Sie unbescholt­en.“

Angeklagte­r: „Ja. Außerdem hab i ghofft, i kumm dermal, wann i derwischt wia, zu an andern Richter. Mitn wachn D war i ja net zu Ihna kumma, Herr Rat.“

Richter: „Sie sehen, die Gerechtigk­eit siegt immer. Im Übrigen sollten Sie sich schämen: In meiner fünfjährig­en Praxis als Bezirksric­hter sind Sie schon viermal wegen Diebstahls vor mir gestanden! Man sieht sich sehr oft vor Gericht, zu oft würde ich sagn.“

Angeklagte­r (in jammerndem Tonfall): „Ja, i kann do nix dafür.“

Richter: „Sagen Sie mir, warum Sie dem Gast in der Stehweinha­lle in die Hosentasch­e gegriffen und ihm Geld heraus stehlen wollten!“

Angeklagte­r: „I wollt ma a Feuerzeug ausburgn. Sunst nix, Herr Rat.“

Richter: „Lügen Sie nicht! Sie wollten dem Mann die Geldbörse stehlen!“

Angeklagte­r: „Guat, i mach a Gständnis. Sunst regn S Ihna wieder zvül auf, Herr Rat. So wia bei unserm letzten Mal. Also, de Gschicht war so: I hab dem Herrn in Hosnsack griffn, immer tiafer, auf amal hab i sei Knia in der Hand ghabt. Sei linke Hosntaschn war nämlich total zrissn. Des Börsl hat er in der rechtn ghabt.“

Zeuge: „Mir is der Mensch scho de ganze Zeit aufgfalln, weil er se so stark an mi zuweglahnt hat. Wia i sei Hand auf mein Knia gspürt hab, hab i glaubt, er steht auf mi und hab eahm ane gschmiert. Wann i gwusst hätt, dass er nur a klaner Diab is, hätt i eahm renna lassn.“

Der Angeklagte wurde zu zehn Tagen Freiheitss­trafe verurteilt. „Mitn wachn D war ma des sicher net passiert! Aber des ,K‘ bereitet mir nur Kummer“, sagte er als er abgeführt wurde.

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