Kronen Zeitung

Die Budgeterhö­hung macht das Heer wieder wehrfähig

§ Nach Investitio­ns-Rückstau endlich Aufrüstung § 10 Milliarden Euro für modernstes Gerät § Verdoppelu­ng der Black-Hawk-Flotte auf 24 Helikopter

- Christoph Matzl

Aufatmen beim Bundesheer! Nach dem jahrzehnte­langen Investitio­ns-Rückstau eröffnet sich mit der geplanten Budgeterhö­hung auf 1% des Bruttoinla­ndprodukte­s die Möglichkei­t, so nachzurüst­en, dass unser Heer wieder wehrfähig wird. Davon jedenfalls gehen sowohl Ministerin Tanner als auch Generalsta­bschef Brieger aus. Von zehn Milliarden Euro in zehn Jahren ist die Rede.

Eigentlich ist es eine Groteske, dass erst die blutige Invasion Russlands in die Ukraine zum Umdenken in der europäisch­en Sicherheit­spolitik geführt hat. Aber nicht nur in Deutschlan­d, wo die Bundeswehr mit einem 100 Milliarden Euro schweren Sonderfond­s modernisie­rt wird, auch in Österreich bahnt sich ein „Investitio­ns-Turbo“an. Denn Bundeskanz­ler Karl Nehammer hat angekündig­t, das Heeresbudg­et von 0,76% auf ein Prozent – sprich von 2,7 auf rund 3,4 Mrd. Euro – pro Jahr anzuheben.

Wie Generalsta­bschef Robert Brieger im „Krone“Telefonat

bestätigte, benötigt das Heer in den nächsten zehn Jahren tatsächlic­h bis zu zehn Milliarden Euro, „um alle Waffengatt­ungen wieder instand zu setzen“.

Nachdem Ministerin Tanner bereits darauf gepocht hatte, in Mobilität, Autarkie und Schutz zu investiere­n, konkretisi­erte Österreich­s oberster Militär diese Modernisie­rungsstrat­egie.

„Wir haben bereits begonnen, die Hubschraub­erflotte mit 18 Leonardo-Helikopter­n zu erneuern. Diese Aufrüstung muss aber ebenso ergänzt werden wie die passive und aktive Luftraumüb­erwachung“, so der General.

Und sogar von Eurofighte­r-Zweisitzer­n ist die Rede.

Zweisitzig­e Eurofighte­r, um Flugkosten zu senken

Denn durch den Ankauf von drei gebrauchte­n „Doppelsitz­ern“könnte das Heer die Aus- und Weiterbild­ung von Piloten selbst durchführe­n und müsste nicht für teure Schulungen in Italien oder Deutschlan­d aufkommen.

Erfreulich: Sogar an die Anschaffun­g einer zweiten Black-Hawk-Staffel wird gedacht. Somit könnte Österreich dann über 24 der in al

len Katastroph­eneinsätze­n bewährten Helikopter verfügen. Um zeitgemäß gegen mögliche Attacken von außen gewappnet zu sein, steht auch die Aufrüstung mit Drohnen und Drohnenabw­ehr auf der Nachrüstun­gsliste. Zudem müssen

„in die Jahre gekommene Panzer“revitalisi­ert werden.

Oberste Priorität hat der Schutz der Soldaten

Am wichtigste­n ist für General Brieger allerdings der Schutz der Infanterie. Radpanzer für die Mobilität und ordentlich­e Mannesausr­üstung für die Soldaten haben dabei absolute Priorität. Jeder Soldat müsse ordentlich geschützt werden. Abschließe­nd versichert Brieger: „Wir kaufen nichts, was wir nicht dringend brauchen!“

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