Masken fallen, Umsätze steigen
Die körpernahen Dienstleister haben durch Corona besonders stark gelitten. Die jüngsten Lockerungen geben nun Hoffnung.
Lockdowns, Maskenpflicht, 2-G-Regel & Co. haben den heimischen Friseuren, Kosmetikern, Masseuren oder Fußpflegern in den letzten beiden Jahren kräftig zugesetzt und zum Teil hohe zweistellige Geschäftsrückgänge beschert. Die zuletzt großteils gefallenen Corona-Maßnahmen wurden daher von allen sehnsüchtig erwartet. „Schon mit der 3Gstatt der 2-G-Regel haben wir wieder verstärkt behandelt. Aktuell läuft es sehr gut“, erklärt Christine Schreiner, die ein Fachinstitut für Massage, Kosmetik und Fußpflege betreibt.
Allerdings gebe es je nach Bereich noch Unterschiede. Bei Massagen sei die Nachfrage bei ihr schon wieder auf Vorkrisenniveau, Fuß- und Nagelpflege noch leicht dahinter. Am größten sei die Zurückhaltung immer noch bei den Kosmetikkunden. Schreiner: „Hier sind wir noch etwa 30% zurück.“Generell zufrieden zeigt sich auch Bundesinnungsmeisterin Dagmar Zeibig: „Mitglieder haben mir berichtet, dass sich die Terminkalender für die nächsten Wochen gut gefüllt haben.“
Zurückhaltender seien derzeit noch die Risikogruppen. Das Vorkrisenniveau will man heuer wieder erreichen, hofft Zeibig. Noch eine gewisse Angst älterer Menschen sowie generell eine „Entwöhnung“der Kundschaft ortet auch Studiobetreiberin Eva DannerParzer. „In unserer Region sind beim Nageldesign viele über die Grenze nach Tschechien gefahren oder haben es sich ganz abgewöhnt“, so Danner-Parzer.
Etwas Kopfzerbrechen bereiten ihr die aktuell vielen Corona-Fälle. Täglich würden dadurch ein bis zwei Kunden ihren Termin absagen. Verlängert hätten sich auch die Intervalle. Kamen die Kunden früher alle vier, sind es jetzt vier bis sechs Wochen. „Ich glaube aber, dass sich das im Laufe des Jahres wieder einspielt“, so die Branchenexpertin.
Das Ende der Maßnahmen hat auch bei den Friseuren für mehr Frequenz gesorgt. „Es geht bergauf“, meint Bundesinnungsmeister Wolfgang Eder.
Vor allem der Wegfall der Kontrollpflicht hat die Reservierungen um mindestens 10% ansteigen lassen. Auch bei Marktführer dm (155 Studios) ist man aktuell zweistellig im Vergleich zum Vorjahr im Plus, weiß Chef Harald Bauer. Dennoch merke man noch eine gewisse abwartende Stimmung, meint Eder. Wichtig für die Branche wäre jetzt die Senkung der Umsatzsteuer von 20 auf 10%. Das würde nicht nur den Betrieben helfen, auch die zuletzt zwischen 5 und 10% gestiegenen Friseur-Tarife könnten damit abgefedert werden.
Die Einschränkungen in der Bundeshauptstadt machen Peter Schaider, der österreichweit 43 Friseursalons betreibt, zu schaffen. „Der Wegfall der Maske in Wien würde uns sehr helfen und uns ein Plus von geschätzten 10–15% bringen.“Jetzt weichen viele noch nach Niederöster
reich aus. Dazu kommen immer mehr unseriöse ausländische Anbieter. Sie würden ihre oft arbeitslos gemeldeten Mitarbeiter nur geringfügig anstellen und dann schwarz bezahlen, ärgert sich Schaider. Nur so seien Herrenhaarschnitte für knapp über 10 € möglich. Auch bei dm geht man davon aus, dass durch die Krise die Zahl der „schwarzen Schafe“in der Branche mehr geworden ist.