Wahre Größe
Außen geschrumpft, innen gewachsen – der Renault Mégane überrascht als reiner Stromer
Allerorts werden elektrische SUV jenseits der zwei Tonnen auf die Straße gewuchtet, Renault zäumt die E-Mobilität von der anderen Seite auf: 2010 der zweisitzige Twizy, 2012 der Kleinwagen ZOE, nun die Kompaktklasse. Mit der fünften Generation des Mégane – als E-Tech, während die vierte als Verbrenner parallel weiterfährt.
Mit 4,20 Metern stattliche 16 cm kürzer als der Vorgänger, dank CMF-EVPlattform dafür mit 2,70 Meter Radstand – das sind 3 cm mehr. So hat man trotz Kleinwagen-Länge ordentlich Kniefreiheit auf der Rückbank, bloß für die Zehen wird es etwas eng. Schließlich sitzen die Akkus im Fahrzeug-Boden, und der Mégane ist mit 1,50 Metern nicht viel höher als ein herkömmlicher Kompakter.
Im Cockpit dominieren ein 12,3-Zoll-Tachodisplay und ein 12-Zoll-Infotainment. Wie bei Volvo ist das System auf Google-Basis, heißt hier OpenR, arbeitet schnell und hört brav auf Sprachbefehle. Android Auto und Apple CarPlay funktionieren kabellos.
Hinter dem Lenkrad ist mit drei Hebeln (Gangwahl, Scheibenwischer und Radio) viel los, die Lenkung selbst ist durchaus direkt, aber gefühllos. Das Bremsgefühl könnte auch besser sein, der Übergang von Rekuperation zur mechanischen Verzögerung ist harsch.
Dank Mehrlenker-Hinterachse, nur 1600 kg und 218 PS im Topmodell fährt sich der Fronttriebler wie ein „Hot Hatch“, also ein kleiner GTI. 7,5 Sekunden für den Hundertersprint sind ordentlich, bei 160 km/h wird abgeregelt. Sparsam geht’s natürlich auch, im Test schafften wir exakt den Normverbrauch von 16,1 kWh/100 – womit die 60kWh-Akkus tatsächlich für knapp 400 km reichen.
Beim Laden erfindet der Mégane das Rad nicht neu: 22 kW an der Wallbox bzw. bis zu 130 kW am Schnelllader. Das Basismodell mit 130 PS und 40-kWh-Akkus für 37.300 Euro (abzüglich Förderungen) muss überhaupt mit 85 kW Ladeleistung auskommen.
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