„Ein erdrückendes Gefühl von Hilflosigkeit“
Mit der Trennung von seiner Lebensgefährtin begann für einen 46-Jährigen das Martyrium um den Kontakt zu seinen Kindern
Morgen ist Vatertag! Doch nicht für alle Papas wird es ein Feiertag. Etwa für Martin C. (Name geändert).
Nach 15 gemeinsamen Jahren trennte sich der 46Jährige im August 2019 von der Lebensgefährtin und Mutter seiner beiden Kinder. Der Start eines Martyriums. „Wir waren nicht verheiratet, daher hatte ich nicht das Sorgerecht. Ich wusste nicht, dass man es extra beantragen muss.“
„Jetzt siehst du die Kinder mal nicht mehr“, meinte seine gekränkte Ex-Partnerin. Sukzessive entfremdeten sich der damals 9-jährige Sohn und die 14-jährige Tochter von ihrem Papa, zu dem sie bis dahin ein inniges Verhältnis hatten.
Sich trennendes Elternteil wird zum Feindbild
„Insbesondere die Tochter entwickelte eine ElternKind-Entfremdung, eine Unterform des StockholmSyndroms, bei dem das sich trennende Elternteil als Familienverräter dämonisiert wird“, so der Vater. Über das Bezirksgericht wurde Kontaktrecht mit dem Buben eingerichtet: „Wir sahen uns alle 14 Tage in einem Besuchskaffee, das stündlich 55 Euro kostet. Ich fühlte mich wie ein Schwerverbrecher.“
Selbst ein 14-seitiger Bericht der Jugendgerichtshilfe, in dem ein barrierefreier Zugang zum Sohn empfohlen wurde, verbesserte die Situation nicht. Seit Jänner hat er ihn nicht gesehen: „Man kann sich nicht wehren, es ist ein erdrückendes Gefühl von Hilflosigkeit. Ich wünsche mir nichts mehr als ungestörte Treffen. Etliche Väter sind in einer ähnlichen Situation“, fordert er Änderungen im Familienrecht.